Langer Weg zum "rettenden Ufer"

SCHWEICH. Wer von der Schweicher Mathenstraße kommend den Radweg auf dem linken Moselufer erreichen will, muss eine gefährliche Hürde meistern: die B 53, auf der Tempo 100 erlaubt ist.

Die gefährliche "Fahrradfurt", die im Schatten der Autobahnbrücke über die Bundesstraße führt, ist sogar offiziell ihrer Bestimmung gewidmet. Davon zeugen zwei Warnschilder mit Fahrradsymbol, die 50 Meter vor dem "Übergang" die Autofahrer auf den unterlegenen Querverkehr hinweisen sollen. Allerdings ist diese Absicherung in der Praxis mehr als dürftig. Und das hat mehrere Gründe: Die einsamen Fahrrad-Hinweisschilder am Rand der B 53 werden leicht übersehen, zumal die beiden Einmündungen des Fahrradwegs optisch nicht hervortreten, sondern quasi zwischen den Leitplanken verschwinden. An Sommerabenden werden die aus Richtung Mehring kommenden Autofahrer durch die tief stehende Sonne geblendet. Das Warnschild in dieser Richtung erscheint dann nur noch als dunkle Silhouette. Durch die Krümmung der Trasse werden aus Richtung Mehring kommende Fahrzeuge erst verhältnismäßig spät erkannt. Langsame Radler und Fußgänger (etwa Senioren) befinden sich dann noch auf der Fahrbahn. Zu diesen Gefahrenpunkten kommt noch das relativ hohe Tempo der herannahenden Autos und Motorräder hinzu. Zugelassen ist dort die für Landstraßen übliche Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Erst einige Hundert Meter weiter, in Sichtweite des neuen Kreisels, wird das Tempo auf 70 km/h limitiert. Zumindest die meisten einheimischen Fahrer nutzen das 100-km/h-Limit beim Passieren der Radwegeinmündungen voll aus. Das wiederum wissen zum Glück die meisten Radler und Fußgänger, die an den Einmündungen regelmäßig für den folgenden Szenenablauf sorgen: Annähern an die Bundesstraße, Anhalten, Absteigen (bei Radlern) und misstrauisches Sichern nach allen Seiten. Sobald dann "die Luft rein" ist, folgt der Spurt über die gefährliche Piste hinüber zur anderen Straßenseite, die wie ein rettendes Ufer erscheint. Tödlicher Unfall eines 77-Jährigen

Zigmal am Tag wiederholen sich Szenen dieser Art. Meistens geht auch alles gut. Doch am 11. Mai erreichte ein 77-jähriger Radfahrer die andere Straßenseite nicht mehr. Er wurde von einem Auto erfasst und so schwer verletzt, dass er am folgenden Tag im Krankenhaus starb (wir berichteten). Zuständig für die Temporegulierung auf dieser Bundesstraße ist die Verkehrsbehörde des Kreises Trier-Saarburg. Sie wurde nun vom Trierischen Volksfreund auf die Gefahrenstelle bei Schweich angesprochen. Dazu der Sprecher der Kreisverwaltung, Thomas Müller: "Schon in den nächsten Tagen soll die Situation dort genau untersucht werden. Das Ergebnis könnte ein Tempolimit an dieser Stelle sein."

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