Lebensretter brauchen mehr Aktive

Konz · Zwei ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Tage der offenen Tür haben rund 1000 Besucher bei der Freiwilligen Feuerwehr in Konz verbracht. Motivation für die Feuerwehr war, die Retter und ihr Können bei den Bürgern verstärkt ins Bewusstsein zu rücken, denn sie benötigt weitere Aktive.

 Das Rote Kreuz ist bei der Feuerwehrübung mit Rettern und Opferdarstellern im Einsatz. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Das Rote Kreuz ist bei der Feuerwehrübung mit Rettern und Opferdarstellern im Einsatz. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz. Zwei Autos knallen aufeinander, Menschen sind eingeklemmt. Ein Fall für die Retter der Freiwilligen Feuerwehr Konz und des Deutschen Roten Kreuzes. Ein Gartenhäuschen brennt. Jetzt zeigt der Nachwuchs, dass er schon einen Erstangriff mit Schlauch und Sprühstrahl drauf hat.
Jugend beherrscht Löschangriff


Diese zwei Übungen waren der Höhepunkt an zwei Tagen der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr in Konz.
Die 45 Aktiven und 16 Alterskameraden sowie 19 Nachwuchskräfte, einschließlich sechs Mädchen, zeigten rund 1000 Gästen bei herrlichstem Sommerwetter ihre breitgefächerten Fähigkeiten.
"Unsere Jungen beherrschen den Löschangriff gut", freut sich Jugendfeuerwehrleiter Martin König über seine Zehn- bis 16-Jährigen. Heißes Frittierfett mit Wasser löschen ist eine ganz schlechte Idee, demonstrierten die Aktiven, die auf diese Weise eine vier Meter hohe Stichflamme erzeugten.
So schön das alles auch in einer Übung an einem Sonntag klappt, weiß Wehrführer Jürgen Lauer um die Probleme, die ein Ernstfall mit sich bringt: "In der Tagschicht, wenn viele Wehrleute auf der Arbeit sind, ist ein Ernstfall nur zu lösen, wenn Nachbarwehren auf Verbandsgemeindeebene alarmiert werden." 60 Aktive wären deshalb eine gute Zahl. So viele Retter gibt es bei der Konzer Wehr jedoch noch lange nicht.
Neue Aktive zu werben, ist aus diesem Grund ein Hauptziel solcher Feuerwehrdemonstrationen. Viele Aktive sind beim Bauhof und den Verbandsgemeindewerken beschäftigt. Sie tragen die Hauptlast, wenn es am Tag einmal zum Ernstfall kommt. "Fehlen Leute, muss der Alarmierungsring immer weiter ausgedehnt werden", erklärt Lauer.
Es werden auch Quereinsteiger gesucht, egal mit welchem Beruf, egal ob männlich oder weiblich. "Die Feuerwehr hat heute ein solch breites Spektrum an Aufgaben, wir finden für jeden was", macht der Wehrführer klar.
In diesem Jahr gab es bereits 38 Einsätze. Darunter immer mehr Notfalltüröffnungen, bei denen ältere Menschen nur noch tot geborgen werden können. Hier kommt für die Retter der Notfallseelsorger zum Einsatz.
Diesen Trend mit ein bis zwei Fällen im Monat bestätigt auch Kreisfeuerwehrinspekteur Stefan Sihr: "Diese Einsätze nehmen zu. Deshalb sind Hausnotrufgeräte sehr wichtig." Noch wichtiger sind jedoch Rauchmelder in Haus und Wohnung, die inzwischen in Rheinland-Pfalz gesetzlich vorgeschrieben sind.
Aus Sicht des obersten Feuerwehrmannes im Kreis ist die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Konz hervorragend ausgerüstet und ausgebildet. Einzig die Tagesalarmstärke macht auch Sihr Sorgen: "Da ist Konz aber kein Einzelfall."
Gut findet Sihr die Zusammenarbeit mit dem luxemburgischen Grevenmacher mit grenzüberschreitenden Übungen und Einsätzen. Sogar ein gemeinsames Spezialfahrzeug zum Transport von Menschen und Material, das in Konz stationiert ist, wurde von EU-Mitteln angeschafft.
Extra

Die 64. Verbandsgemeinde Feuerwehrtage Konz finden am 14. und 15. Juni in Oberemmel statt. Anlass ist der 90. Geburtstag dieser Wehr. Auf dem Programm steht am Samstag ab 10 Uhr die Abnahme der Leistungsabzeichen mit Siegerehrung um 17 Uhr. Um 20 Uhr werden die Feuerwehrtage unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Karl- Heinz Frieden eröffnet, musikalisch unterstützt von der Winzerkapelle, dem Männergesangverein und dem Kirchenchor Oberemmel. Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit dem Frühschoppen. Ab 12 Uhr ist Familiennachmittag mit Mittagstisch. Die Fahrzeuge werden ausgestellt. Für die jungen Gäste gibt es eine Springburg. Ab 14 Uhr zeigen die Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde Konz in einer großen Schauübung, was sie können. Die Aktivenwehr übt um 15 Uhr bei einem angenommenen Verkehrsunfall, und die Hundestaffel der Berufsfeuerwehr Trier führt um 16 Uhr ihre vierbeinigen Spürnasen vor. doth

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