Lebenswichtige Behandlung in Wohnortnähe

HERMESKEIL. Für viele schwer kranke Patienten aus dem Hochwald bedeutet sie eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität: Statt drei Mal pro Woche nach Trier fahren zu müssen, werden die Nierenkranken seit zwei Jahren in der Dialyse-Station im Hermeskeiler Krankenhaus wohnortnah versorgt. Nun wurde die Bettenkapazität ausgebaut.

Helga Huwer aus Schillingen und Georg Steinmetz aus Damflos sind zwei von derzeit 46 000 Menschen in Deutschland, für die gilt: Um zu überleben, gibt es für sie, abgesehen von einer Nierentransplantation, nur eine Alternative: die Dialyse, also die Blutwäsche."Unsere Kapazität ist ausgelastet"

Denn ihr "Klärwerk", die Niere, die den Wasser- und Salzhaushalt im Körper im Gleichgewicht hält, funktioniert nicht mehr. Wer an Nierenversagen leidet, dessen Blut muss künstlich von Stoffwechselprodukten entgiftet werden, während im Gegenzug dem Körper gereinigtes Blut zugeführt wird. "Ohne Transplantation bedeutet Dialyse eine lebenslange Behandlung", sagt Dr. Hans-Peter Laubenstein. Er ist einer von drei Fachärzten, die für das gemeinnützige "KFH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation" mit Sitz in Neu-Isenburg im Hermeskeil tätig sind. Vor zwei Jahren hatte die KFH im fünften Stock des St. Josef-Krankenhauses eine "Außenstelle" ihres Zentrums in der Trierer Kutzbachstraße eingerichtet. Die Station verfügte über zehn Dialyse-Plätze. "Begonnen haben wir im Herbst 2002 mit fünf Patienten", erinnert sich Helmut Theis, leitender Pfleger der Hermeskeiler Dialyse-Station. "Mittlerweile sind es 20. Damit ist unsere Kapazität ausgelastet." Die Patienten sind in den Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See und Thalfang, aber auch im nördlichen Saarland zu Hause. Drei Mal pro Woche (montags, mittwochs und freitags) kommen sie ins Hermeskeiler Krankenhaus, um sich dort in zwei Schichten der jeweils vier- bis sechsstündigen Behandlung zu unterziehen. "Die Belastung ist für mich weitaus geringer geworden", sagt Georg Steinmetz. Früher habe er immer mit dem Taxi ins KFH-Zentrum nach Trier fahren müssen. "Heute bringt mich meine Frau morgens hier hin und holt mich mittags wieder ab. Das ist schon sehr viel angenehmer", sagt der 64-jährige Damfloser. Er weiß die Vorzüge der wohnortnahen Versorgung zu schätzen. Ganz nebenbei sparen die Krankenkassen dadurch auch Kosten ein. Dennoch schlägt für sie die Behandlung pro Patient und Jahr mit 35 000 bis 40 000 Euro zu Buche."Sinnvolle Nutzung der Kinderstation"

"Die Zusammenarbeit mit dem KFH klappt sehr gut", betont Peter Joecken, Pflegedirektor des St. Josef-Krankenhauses. Es gebe eine enge, gut funktionierende Kooperation, so dass in Absprache mit dem Kuratorium auch Fachärzte des Krankenhauses, insbesondere Dr. Margarete Schmitt-Lorenz, die Behandlung der Dialyse-Patienten übernähmen. "Wir sind froh, dass wir für eine sinnvolle Neu-Nutzung unserer früheren Kinderstation sorgen konnten", sagt Joecken. Und nicht nur das: Angesichts des hohen Patienten-Zuspruchs wurde zwei Jahre nach der Gründung bereits die erste Erweiterung der Dialyse-Station im St. Josef-Krankenhaus in die Wege geleitet. Mittlerweile stehen zwei zusätzliche Dialyse-Plätze für insgesamt vier nierenkranke Menschen in Hermeskeil zur Verfügung.

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