Lehrreiche Tour in den Steilhang

WILTINGEN. Die Herstellung von Wein hat Tradition in der Region. Auch die Verkostung der mehr oder weniger edlen Tröpfchen erfreut sich großer Beliebtheit. Dass man Wein auch "erleben" kann, ist weniger bekannt. Wer es genau wissen will, schließt sich einem Weinerlebnisbegleiter an.

 Sie lieferte fachmännische Erklärungen zum Thema Weinbau: "Weinerlebnisbegleiterin" Maria Schmitz (Mitte) bei der Wanderung auf den Wiltinger Galgenberg.Foto: Hermann Pütz

Sie lieferte fachmännische Erklärungen zum Thema Weinbau: "Weinerlebnisbegleiterin" Maria Schmitz (Mitte) bei der Wanderung auf den Wiltinger Galgenberg.Foto: Hermann Pütz

Anni Henter hat in ihrem Leben schon eine Menge Weinberge gesehen, schließlich kommt sie aus Oberemmel. Wie in vielen anderen Gemeinden der Regionen um Mosel und Saar hat auch dort der Weinbau Tradition. Beim Anblick der Rebstöcke in den Steillagen auf dem Wiltinger Galgenberg sträuben sich ihr allerdings die Nackenhaare. "Da ist die Weinbergsarbeit ja lebensgefährlich", sagt sie erstaunt. "Hier wachsen die besten Weine", erklärt Maria Schmitz vom Weingut Schmitz-Simon in Wiltingen. Grund für die teils extrem steilen Weinberge mit Steigungen von 45 Grad und mehr sei die wesentlich intensivere Sonneneinstrahlung und damit höhere Qualität der Trauben.Bei der IHK geprüfte Weinerlebnisbegleiter

Maria Schmitz führt Touristen und interessierte Einheimische durch die Weinberge rund um die Saargemeinde Wiltingen. Neben rund 70 weiteren Gästeführern im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer trägt auch Schmitz das Prädikat "Weinerlebnisbegleiter". Seit dem Jahr 2001 bietet die Mosellandtouristik GmbH in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK), der Mosel-Saar-Ruwer Wein e.V., sowie der Interessengemeinschaft der Weinerlebnisbegleiter, Urlaubsgästen und Einheimischen geführte Touren durch die Weinkulturlandschaft der Region an. Begleitet werden die Fahrten und Wanderungen von ausgebildeten Gästeführern, die nach einer rund 120-stündigen Ausbildung mit anschließender Prüfung bei der IHK den Titel "Weinerlebnisbegleiter" tragen dürfen. Ziel ist es, Weinfreunden und jenen, die es werden wollen, sozusagen einen Blick hinter die Kulissen der Weinherstellung zu verschaffen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Weinkulturlandschaft der drei Flüsse Mosel, Saar und Ruwer. Neben Anni Henter nahmen am "Tag der Weinerlebnisbegleiter" neun weitere Interessierte an der Wanderung zum Wiltinger Galgenberg teil.Auch was für Touristiker

Es war ein sonniger Tag und der Aufstieg war schon etwas beschwerlich. Dann und wann legte das Grüppchen eine Pause ein, um den Erklärungen der Weinfachfrau zu lauschen. "Wovon hängt die Qualität eines Weines ab?", war eine der vielen Fragen, auf die prompt eine Antwort kam. "Beispielsweise von der Intensität der Sonneneinstrahlung", erläuterte Schmitz. Ein Blick durch das Refraktometer, ein Gerät zur Feststellung des Zuckergehaltes der Trauben, veranschaulichte das Ganze. Manch einer interessierte sich nicht nur für die Reben. "Von hier oben hat man eine tolle Sicht auf das Umland", staunte Burkhard Melches aus Viersen. "Die Landschaft ist einfach grandios." Vielleicht erhoffte sich der Maler Inspirationen für eines seiner nächsten Bilder. Albrecht Ehses, Leiter des Geschäftsbereiches "International und Wein" bei der IHK, hoffte, dass künftig auch Gastronomen, Touristiker und andere Leistungsträger des Tourismus an den Touren teilnehmen werden. "Schließlich sind sie es, die unseren Urlaubsgästen wertvolle Tipps - und dazu zählen die Weinerlebnistouren zweifellos - geben könnten." Nach der rund zweistündigen Wanderung auf den Wiltinger Galgenberg gab es die ersehnte Belohnung: ein Gläschen Wein. Wahrscheinlich waren es am Ende doch mehrere Gläschen. "Schließlich war das Erklimmen der Steilhänge eine schweißtreibende Sache", wie einer der Teilnehmer meinte. In einem waren sich alle einig: "Es war ein Erlebnis."

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