Leise, langsam und gefühlsstark: Musikalischer Tiefgang im Kloster Karthaus
Konz · Drei Pianistinnen, ein Pianist und ein Bratscher, Musik von Mozart bis Liszt, begeisternde Interpretationen und immerhin 120 Besucher: Besser hätte das Eröffnungskonzert der diesjährigen Konzer Sommerakademie nicht ablaufen können.
Konz. Der Jubel im Festsaal Konz-Karthaus klang, als sei gerade ein Elfmeter verwandelt worden. Tatsächlich riss der gerade mal 14-jährige Jonas Stark die rund 120 Besucher in den voll besetzten Stuhlreihen zu heftigen Ovationen hin.
Der junge, äußerlich unscheinbare Pianist hatte sich für das Eröffnungskonzert der diesjährigen Konzer Sommerakademie eine Tarantella aus den "Annés de Pélérinage von Franz Liszt vorgenommen und bewältigte dieses extrem schwierige, aber auch effektvolle Stück mit einer Brillanz, die staunen ließ.Keine demonstrative Artistik
Indessen: Nicht Virtuosität allein stand im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, sondern auch musikalischer Tiefgang jenseits demonstrativer Artistik. Zu erleben, wie gefühlsstark die Argentinierin Ruth Gabe in Beethovens c-Moll-Variationen (WoO 80) die langsamen und leisen Abschnitte in der Kompositionsmitte ausspielte, gehörte zu den schönsten "stillen" Momenten.
Und auch wenn Mariana Pechuan, gleichfalls Argentinien, noch an Mozart wachsen muss - die Deutlichkeit und Kraft, mit der sie die berühmte a-Moll- Sonate (KV 310) anging und bewältigte, sind schon jetzt bemerkenswert.
Nach der Pause bescherten der junge Bratschist Benjamin Beck (Frankreich) und seine Duo-Partnerin Han-WenYu (Taiwan) Schumanns "Märchenbilder" op. 113 in einer wunderbar beweglichen und ausdrucksvollen Interpretation.
Bedauerlich allerdings die akustische Dominanz des Klaviers. Wahrscheinlich hätte es genügt, den Deckel des Flügels halb zu schließen.
Bürgermeister Karl-Heinz Frieden hatte zu Beginn in einer kurzen Ansprache Landrat Günther Schartz begrüßt, die "gefüllten Ränge" im Kloster-Festsaal gewürdigt, dem veranstaltenden Verein "Vogel als Prophet" und dem Initiator Paul Trein gedankt und auch Geldgeber lobend erwähnt - vor allem die Trierer Kulturstiftung, den Kreis und das Land.
Bei Publikum und Veranstalter herrschte am Ende allgemeine Zufriedenheit. Wie sich an der Besucherzahl zeigte, gehört die Sommerakademie längst zur Kultur an Saar und Mosel. Organisatorin Marita Souville vom Kulturbüro der Stadt: "Die Konzer kommen zu uns." mö
Weitere Konzerte im Festsaal Karthaus: 25. August, 11 Uhr, 28. August, 20 Uhr und 1. September, 11 Uhr. Kontakt: Marita Souville (06501/83197).
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