Letzte Ruhe unter grünen Bäumen: Morgen wird der Bestattungswald Waldfrieden in Konz-Roscheid eröffnet

Konz-Roscheid · Die Errichtung eines Bestattungswalds neben dem Roscheider Waldfriedhof ist 2014 beschlossen worden, nun ist er fertig: Morgen, Freitag, 10.30 Uhr, wird der Bestattungswald Waldfrieden Konz eröffnet. Die Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen nimmt zu.

 Die letzte Ruhe mit schöner Symbolik: Morgen wird der Bestattungswald in Roscheid eröffnet. TV-Foto: David Falkner

Die letzte Ruhe mit schöner Symbolik: Morgen wird der Bestattungswald in Roscheid eröffnet. TV-Foto: David Falkner

Foto: (h_ko )

Konz-Roscheid. Was lange währt, wird endlich gut: Wenn Bürgermeister Karl-Heinz Frieden morgen um 10.30 Uhr den Bestattungswald Waldfrieden in Konz-Roscheid offiziell eröffnet, findet damit eine jahrelange Geschichte von Planung und Vorbereitung ihr Ende.

Im Bestattungswald können Verstorbene ergänzend zu den herkömmlichen Beerdigungsformen auf dem angrenzenden Waldfriedhof in einer größtenteils naturbelassenen Umgebung zur letzten Ruhe gebettet werden. Ohne Grabstein, dafür direkt unter einem Baum. Nur Urnen sind zugelassen, das heißt, der Leichnam muss vor der Bestattung verbrannt werden. Außerdem dürfen im Wald nur biologisch abbaubare Urnen verwendet werden.

Bereits 2007 wurde in Konz zum Thema Bestattungswald debattiert. Im September 2014 wurden die konkreten Pläne im Stadtrat beschlossen. Im Herbst 2015, so hieß es damals, solle der Waldfrieden öffnen (der TV berichtete). Nun hat es fast ein Jahr länger gedauert. Grund für die Verzögerung sind laut VG-Pressersprecherin Doris Klassen umfangreiche Baumpflegearbeiten, deren Zeitaufwand zuerst als zu niedrig eingeschätzt worden sei. Vorgabe war es, bei den Arbeiten möglichst wenig in den natürlichen Raum des Waldes einzugreifen. Für die Aufräumarbeiten im Wald wurden beispielsweise kaum große Maschinen eingesetzt - soweit es möglich war, wurden Arbeiten in Handarbeit oder mit Hilfe von Arbeitspferden erledigt.

Das natürliche Erscheinungsbild des Waldes soll im Waldfrieden explizit geschützt und erhalten werden. Blumen und Blumengebinde sind nur für Beerdigungen erlaubt. Statt Grabsteinen gibt es kleine Gedenktafeln.
Die Bäume sind für jeweils vier oder acht Bestattungen ausgewiesen. Gegen einen Aufpreis können auch alle Grabstätten an einem Baum gekauft werden, immer für die Dauer von 30 Jahren. 108 solcher Bäume sind auf dem 17 500 Quadratmeter großen Gelände des Waldfriedens für Bestattungen festgelegt. Für Trauerfeiern steht die Trauerhalle des angrenzenden Waldfriedhofs zur Verfügung. Verwaltet wird der Bestattungswald von der Stadt.

Bei der Ankündigung im Herbst 2014 hatte man für das Baumkataster, Baumprüfungen und Baumpflegearbeiten sowie die Ausbesserung von Wegen mit Kosten von 62 000 Euro gerechnet. Dieser Rahmen wird nach bisherigen Einschätzungen eingehalten, eine Schlussrechnung steht aber noch aus. Die Idee eines Bestattungswalds ist nicht neu: In der Region gibt es solche oder ähnliche Angebote außerdem in Niederweiler (VG Bitburger Land), in Jünkerath (VG Kyll) und in Gerolstein (VG Gerolstein). Darüber hinaus existiert ein Ruheforst im saarländischen Losheim. In Morbach (Landkreis Bernkastel-Wittlich) wurde die Einrichtung eines Bestattungswalds im März 2015 per Bürgerentscheid abgelehnt.Immer mehr Feuerbestattungen


Die Anzahl der klassischen Erdbestattungen nimmt laut Pressesprecherin Klassen beständig ab. Den Anteil der Feuerbestattungen in der Stadt Konz beziffert sie auf "zwischenzeitlich rund 75 Prozent". Die Hälfte der Urnen wird in Urnenwahlgräbern bestattet, ein Viertel in gewöhnlichen, eigentlich für Erdbestattungen vorgesehenen Wahlgräbern. Urnenrasengräber, anonyme Grabfelder und Urnengemeinschaftsanlagen bildeten das letzte Viertel.

Christoph Bamberg, Bestatter in Konz, begrüßt die Eröffnung des Waldfriedens: "Das ist eine gute Sache", sagt er und berichtet von vielen Anfragen von Interessierten. "So eine Bestattung unter einem Baum hat eine schöne Symbolik, außerdem übernimmt die Natur hier die Grabpflege." Viele Menschen könnten die Pflege eines normalen Grabs aufgrund hohen Alters oder eines weit entfernten Wohnortes in der heutigen Zeit nicht mehr zuverlässig übernehmen. Sein Blick in die Zukunft des Waldfriedens ist vorsichtig optimistisch: "Wie sich die Handhabe des Bestattungswalds entwickelt und wie er angenommen wird, wird sich zeigen."Extra

Im Waldfrieden Konz wird es Grabstätten für vier Personen (für je 900 Euro) oder für acht Personen (für je 500 Euro) geben. Außerdem besteht die Möglichkeit, alle Grabstätten an einem Baum gleichzeitig anzumelden. Dies kostet bei einem Baum mit vier Grabstellen 3600 Euro und an einem Baum mit acht Grabstellen 4000 Euro. Das Nutzungsrecht kann nach dem Ablauf verlängert werden. Die Grabherstellung kostet in jedem Fall 390 Euro. Für Beerdigungen an Samstagen, Sonn- und Feiertagen wird zudem ein Aufschlag von 100 Euro berechnet. dafExtra

Am Freitag, 12. August, 10.30 Uhr, wird in Konz-Roscheid durch Bürgermeister Karl-Heinz Frieden der Bestattungswald Waldfrieden seiner Bestimmung übergeben. Ab dem 12. August sind dort auch Bestattungen möglich. Außerdem werden auch Führungen durch den Wald angeboten. Die erste Führung ist für Sonntag, 14. August, 14 Uhr, vorgesehen. Geplant ist, monatlich eine Führung anzubieten. Je nach Nachfrage sind auch weitere Termine möglich. Anmeldung und weitere Informationen gibt es bei der Friedhofsverwaltung, Telefon 06501/83170, oder per E-Mail an waldfrieden@konz.de daf

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