Liebe, Rache, Happy-End

SCHODEN. "Sobald ich ein Buch fertig habe, fange ich gleich das nächste an", sagt Helga Maria Gritzo. Tatsächlich ist die 55-Jährige sehr produktiv gewesen, seit sie vor vier Jahren mit dem Romanschreiben anfing. Drei Bücher sind inzwischen erschienen, das jüngste Werk - "Eine Zicke macht noch keinen Sommer", steht seit kurzem in den Buchläden.

"Es ist ein Frauenbuch", sagt Gritzo über ihren dritten Roman. Es gehe um eine "Beziehungskiste": Ein Ehemann betrügt seine Frau, die rächt sich an der "männlichen Zicke" und geht selbst fremd, bis es schließlich doch zum Happy-End kommt. Sie schreibe bewusst in Alltagssprache, "so, wie mir der Schnabel gewachsen ist", sagt Gritzo. Ihre Romane seien keine "Literatur", sondern eher als leicht konsumierbare Kost gedacht: "Wenn ich etwas lese, dann, um zu entspannen - was Locker-leichtes." Das wolle sie auch ihren Lesern bieten. Die meisten würden ihre Bücher in wenigen Tagen lesen, sagt Gritzko. Mit dem Romanschreiben habe sie vor vier Jahren eigentlich per Zufall angefangen, erzählt sie. Damals hatten ihr Lebensgefährte Volkhard Janus und sie sich einen Computer angeschafft. So ausgestattet, habe sie sich an größere Erzählungen machen können. Zumal ihre drei Kinder schon fast alle erwachsen waren und weniger Zeit als früher benötigten. Geschrieben habe sie schon als Schülerin gern, sagt die gelernte Industrie-Kauffrau. Und Ideen habe sie immer reichlich. Dabei lege sie Wert darauf, dass ihre Geschichten frei erfunden sind. "Nur wer mich gut kennt, entdeckt auch ein bisschen von mir." Lediglich ihre Reiseerfahrungen fänden Eingang in ihre Bücher. Wenn sie einen neuen Roman beginne, "habe ich nie das ganze Buch im Kopf", sagt Gritzo. Meistens spiele sie etwas, bevor sie sich an den Computer setze - Kniffel oder Solitaire etwa. "Wenn ich dann einen Lauf habe, werden es schon einmal zehn Seiten am Tag." Dann aber auch wieder wochenlang gar nichts. Einen Roman pro Jahr schaffe sie im Durchschnitt. Schließlich sei die Veröffentlichung nicht immer einfach. Für ihr erstes Buch habe sie auch große Verlage angeschrieben, erinnert sich Gritzo - doch die hätten unisono abgelehnt. Schließlich habe sie durch das Internet einen Verlag gefunden."Ich mache das alles nur aus Spaß”

Ihr neuestes Werk ist beim Wagner Verlag in Gelnhausen erschienen. Sie habe sich an den Druckkosten beteiligen müssen, sagt Gritzo: "Geld verdienen kann man mit dem Schreiben nicht." Doch sie freue sich, wenn sie dann von Bekannten oder Lesern auf ihr Buch angesprochen werde. "Ich mache das alles nur aus Spaß." Während Gritzo noch Werbeflyer für "Eine Zicke macht noch keinen Sommer" verteilt, sitzt sie schon an ihrem neuen Buch: "Das wird wieder eine Familiengeschichte", sagt sie, doch der Stil sei diesmal "ganz anders". Es gehe um Drogen, und sie sei zu Recherchen sogar in der Justizvollzugsanstalt Trier gewesen. "Die Leute sollen sich fragen: Woher weiß die das alles?", sagt Gritzo. Und dann einfach nur Spaß am Lesen haben. Morgen in der Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" ein Beitrag über die Erfindungen eines Oberemmeler Winzers.

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