Lieber ins Mutterhaus als nach Birkenfeld
Müssen sich Kranke aus dem Raum Thalfang an Wochenenden nach Birkenfeld wenden? Die kassenärztliche Vereinigung stellt klar: Sie können auch andere Bereitschaftsdienste aufsuchen. Die neue Regelung stößt bei Ortsbürgermeistern jedoch auf wenig Gegenliebe.
Thalfang. "Das ist unzumutbar." Der Gräfendhroner Ortsbürgermeister Günther Steinmetz ist mit der neuen Regelung im ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht einverstanden. Bisher konnten seine Bürger am Wochenende oder mittwochs nachmittags den Bereitschaftsdienst der Thalfanger Ärzte nutzen. Seit dem 6. Januar ist die ärztliche Bereitschaftszentrale in Birkenfeld für die ärztliche Versorgung der Verbandsgemeinde Thalfang an diesen Tagen zuständig.
Eine Ausnahme macht Thiergarten, das zum Bezirk des Bereitschaftsdienstes Hermeskeil gehört. Merschbach war bereits vorher dem Bereitschaftsdienstbezirk Birkenfeld zugeordnet worden.
In einer Resolution forderte der Verbandsgemeinderat Thalfang, die Zuordnung zu Birkenfeld zurückzunehmen und der ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale im Mutterhaus in Trier zugeteilt zu werden.
Begründet wird dies mit der schlechten Straßenanbindung nach Birkenfeld. Dazu kommen die wetterbedingten Einschränkungen im Winter. Günther Steinmetz unterstützt die Resolution. Die neue Regelung sei am grünen Tisch entschieden worden. Er hat dafür kein Verständnis.
Sein Berglichter Amtskollege Gerhard Oberweis stimmt ihm zu. Die Fahrzeiten nach Trier betragen 25 Minuten, nach Birkenfeld dauere es länger. Einer Bereitschaftsdienstzentrale in Hermeskeil stehe er positiv gegenüber, aber "auf keinen Fall Birkenfeld".
Nach Thiergarten kommt der Arzt aus Hermeskeil
Der Neunkirchener Ortschef Richard Pestemer befürchtet eine weitere Schwächung der Infrastruktur im ländlichen Raum. Er hat der Resolution zwar zugestimmt, befürwortet aber eine weitere ärztliche Bereitschaft in Thalfang. Die betroffenen Ärzte sollten von außen entlastet werden.
Bernd Weinig, Ortsbürgermeister von Immert, sieht die Probleme eher im Winter. Im Sommer sei Birkenfeld für ihn "kein Problem."
Der stellvertretende Ortsürgermeister von Deuselbach, Detlef Näher, kann mit der Lösung Birkenfeld leben, einige Deuselbacher fahren laut Näher bereits dorthin zu Fachärzten. Im Winter könnte der Straßenzustand allerdings Probleme bereiten.
Auf Erfahrungen ihrer Merschbacher Kollegin Iris Hornberg können die anderen Ortsbürgermeister nicht zurückgreifen. Merschbach war zwar bereits der Zentrale in Birkenfeld zugeordnet, aber die Bürgermeisterin hatte das selbst gar nicht gewusst.
"Wir sind am Wochenende entweder direkt in die Notaufnahme des Hermeskeiler Krankenhauses oder nach Thalfang zum Bereitschaftsdienst gefahren."
Bürger können auswählen
Melanie Götz von der kassenärztlichen Vereinigung macht klar, dass die Thalfanger nicht gezwungen sind, die Bereitschaftsdienstzentrale in Birkenfeld aufzusuchen. Die Bürger der Verbandsgemeinde könnten am Wochenende auch den Hermeskeiler Bereitschaftsdienst oder die Zentrale im Trierer Mutterhaus aufsuchen. Nur wenn ein Hausbesuch notwendig ist, müssen sich die Bürger nach Birkenfeld wenden.
Mit Ausnahme der Thiergartener: Bei einem Hausbesuch kommt dort der Arzt aus Hermeskeil.
