Liebeserklärungen an Italien

REINSFELD. (jolo) Glücklich können die Reinsfelder sich schätzen, dass sie mit der Kulturhalle eine Veranstaltungsstätte feinster Güte besitzen. Zu Gast war jetzt zum dritten Mal eines der führenden sinfonischen Blasorchester Deutschlands - die Bläserphilharmonie Süd-West.

Angetreten mit ihrem Dirigenten Fried Dobbelstein und dem Konzertprogramm "Festa della musica", spielten sie große Werke italienischer Komponisten beziehungsweise Melodien mit einem thematischen Bezug zu Italien. Schon bei der ersten Komposition, der Overtüre zur Rossini-Oper "Wilhelm Tell", bestachen die rund 70 Musiker durch künstlerische Reife und Professionalität. Das Orchester überzeugte aber nicht nur mit einem Programm auf höchstem Niveau, sondern auch die Geschichte der dargebotenen Musikstücke wurde dem Publikum nahe gebracht. Für diese Einblicke in die Werke sorgte der aktive Musiker Udo Brill. Wer kennt beispielsweise nicht Puccinis "La Boheme", die von den Lebenskünstlern und kleinen Leuten erzählt. Der Klangkörper brachte aus der 1830 uraufgeführten Oper in Reinsfeld "Quando men vo" zu Gehör. Dieses Walzerlied sowie die Arie "Caro nome" aus Verdis Oper "Rigoletto" wurden begleitet von der niederländischen Solistin Claudia Couwenbergh. Nach Pietro Mascagnis einzig bekannter Oper "Cavalleria Rusticana" und "Casta diva" aus Bellinis Oper "Norma" entführte das Orchester die Zuhörer mit dem sinfonischen Triptychon "Al Piemonte" in die im Nordwesten Italiens gelegene Region. Dieses Stück beendete die 70-minütige erste Konzert-Halbzeit. Mit einer Liebeserklärung - diesmal an Sardinien - ging es auch in Hälfte zwei weiter. Auf dem Programm standen sinfonische Variationen über das Lied "Non Potho Reposare", ein Gedicht des sardischen Rechtsanwalts Salvatore Sinti. Mit "Fantasia per Band" , einer Hommage an den Komponisten Nino Rota, beschlossen Dobbelstein und sein brillantes Orchester den offiziellen Teil, bevor sie mit einer zweiminütigen italienischen Polka als Zugabe ein ergreifendes Konzert abrundeten. Nur ein kleiner Wermutstropfen blieb: Zu den "Liebeserklärungen an Italien" hätte der Musikverein "Lyra" Reinsfeld gerne ein paar sinfonische Blasmusikfans mehr begrüßt.

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