Linie Nittel – Grevenmacher ist eine Erfolgsgeschichte

NITTEL/GREVENMACHER. Seit dem 1. September 2006 gibt es eine Busverbindung von Nittel nach Luxemburg. Die erste Fahrgastzählung zeigt: die Linie ist schon nach kurzer Zeit erfolgreich.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) funktioniert auch auf dem Land, wenn Angebot und Preis stimmen. Dieses Zwischenfazit ziehen täglich Bürger in Nittel und Wellen und das luxemburgische Reiseunternehmen Voyages Emile Weber. Seit dem 1. September bietet das Busunternehmen im Stundentakt eine Verbindung von Nittel nach Grevenmacher mit Anschluss nach Luxemburg an.Nachfrage übertrifft die Erwartungen

Um 7 Uhr steht ein knappes Dutzend Fahrgäste an der Bushaltestelle "Bahnhof" in Nittel. Sie möchten zur Arbeit ins "Ländchen" und haben dafür den Bus gewählt. Um diese Zeit gibt es eine Direktverbindung von Nittel über Grevenmacher nach Luxemburg-Stadt. Wem das zu früh oder zu spät ist: stündlich von 5.35 Uhr bis 18.35 Uhr kommt man in zehn Minuten nach Grevenmacher, wo der Anschlussbus in die luxemburgische Hauptstadt bereits wartet. Roland Heimisch, bei "Voyages Emile Weber" verantwortlich für den Linienbusverkehr: "Der Bus wartet tatsächlich, und sobald die Fahrgäste umgestiegen sind, geht es weiter." Er ist mit der Entwicklung der neuen Linie hochzufrieden: "Wir haben knapp zwei Monate nach Aufnahme des Betriebs schon täglich bis zu 40 Fahrgäste pro Richtung. Das übertrifft unsere Erwartungen deutlich." Heimisch weiß aus Erfahrung, dass es sechs bis zwölf Monate dauert, bis eine Busverbindung angenommen ist: "Das Angebot muss natürlich attraktiv und preiswert sein." Und so darf sich der morgendliche Pendler über einen gepflegten Reisebus freuen. Das Fahrzeug ist sauber, die Sitze haben eine Rückenlehnenverstellung, Leselampen und Sicherheitsgurte. Der Preis beträgt dank der Förderung des ÖPNV durch die luxemburgische Regierung lediglich 1,50 Euro pro Strecke. Die Monatskarte (Öko-Pass) gibt es für 45 Euro. Einige Fahrgäste müssen nicht einmal diesen Betrag zahlen, da ihr luxemburgischer Arbeitgeber die Kosten übernimmt. Auf unserer Testfahrt ging es nicht ganz reibungslos zu. Der Bus startete in Nittel mit zehn Minuten Verspätung, und aufgrund eines Unfalls auf der Autobahn kamen noch weitere zehn Minuten Verzögerung dazu. Regelmä-ßige Nutzer der Verbindung erzählen, dass der Betrieb gewöhnlich glatt laufe. "Ich habe sogar mein Auto verkauft", erzählt Thomas Dubois aus Nittel. Er gehört zu den Fahrgästen "der ersten Stunde" und ist sehr zufrieden: "Der Bus hält auf dem Kirchberg direkt gegenüber meiner Arbeitsstelle. Bequemer geht es nicht." Die meisten Fahrgäste fahren aber weiter bis ins Zentrum der Stadt Luxemburg. Sie umgehen damit ärgerliche Staus und eine lange Parkplatzsuche. Der Mangel an Parkplätzen und fehlender Raum für zusätzliche Parkgelegenheiten sei auch der Grund, warum die luxemburgische Regierung den öffentlichen Nahverkehr subventioniere, berichtet Manager Heimisch von "Voyages Emile Weber". Dass die Linie Luxemburg - Grevenmacher nach Nittel verlängert wurde, hat auch politische Gründe. Auf deutscher Seite habe man sich sehr für diese Verbindung eingesetzt.Vorschläge zur Fahrgast-Gewinnung

Die Busse werden aber nicht nur von Pendlern genutzt. Touristen, die an der Obermosel Urlaub machen, haben ebenfalls die Vorzüge der Verbindung erkannt. Bei Emile Weber ist man daher guter Dinge, dass sich die Linie weiter positiv entwickelt. Das würde auch Thomas Dubois freuen. Er möchte sich nicht wieder ein Auto kaufen müssen und hat sogar einen Vorschlag, wie es noch besser laufen könnte: "Der Bus sollte eine Schleife durch das Nitteler Oberdorf fahren. Besonders die Anbindung des Neubaugebietes würde bestimmt noch zusätzliche Fahrgäste bringen."

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