Löffelcha mit Leib und Seele

DAMFLOS. Nicht das unbedingte Hingehenwollen, sondern der Vorwitz trieb 1991 Katja Kronenberger zu ihrem ersten und einzigen Casting ins Bürgerhaus. Dort suchte der örtliche Karnevalsverein "Löffelcha" Talente für die Bütt.

"Engagiert" war das Zauberwort aus dem Munde des Probenleiters und Sitzungspräsidenten Paul Keller. Seitdem sind Katja Kronenberger und ihr Mann Dieter, der zwei Jahre später dazukam, aus dem Damfloser Karneval nicht mehr wegzudenken. Der Premierenvortrag, den die damals 21-Jährige mit ihrer Freundin Michaela Schneider auf die Bretter legte, hieß "Papa und Panther". Beide hatten "Flugzeuge im Bauch", doch das närrische Fußvolk amüsierte sich köstlich.Schon als Kind Rollenspiele erdacht

Das gab Mut fürs Weitermachen. Obwohl sich die Damfloserin schon als Kind Rollenspiele ausdachte, sich verkleidete und in der Schule beim Theaterspielen verschiedene Charaktere mimte, legt sich ihre Aufregung bis heute nicht. Zwei Jahre später, 1993, wollte Katjas Mann Dieter, durch seinen Vater närrisch vorbelastet, von der Zuschauer- in die Aktivenrolle wechseln. Aber nur einmal. Doch da das Bühnendebüt "Knippel raus und nix wie druff", das der gebürtige Malborner mit seiner Frau absolvierte, Klatschorgien erzeugte, wurde aus dem Erstling bis heute ein Zwölfling. Ein Ende seiner Karriere in der Bütt ist nicht abzusehen.Noch heute Dorfgespräch

Zumal das Zwiegespräch, in dem beide als "Dahlie" und "Chrysantheme" auftraten, noch heute Dorfgespräch im 700-Einwohnerort ist. Das Stammpublikum wollten die beiden Obernarren entweder als zerstrittenes oder frisch verliebtes Paar sehen. "Wir hatten schon mal eine Büttenrede dabei, die kam nicht so gut an, aber damit muss und kann man leben", sagt Dieter Kronenberger, der mit Unterbrechung seit vier Jahren Zweiter "Löffelcha"-Vorsitzender ist und insgesamt sieben Jahre Verantwortung bei dem 100 Mitglieder zählenden Verein trägt. "Der schlimmste und später super angekommene Vortrag war für mich jener, bei dem das "A" wegfiel und dabei beispielsweise ,Punumu-Kunul‘ rauskam", erläutert der 37-Jährige, der sich so etwas kein zweites Mal antun würde - der aufreibenden Proben wegen. Närrische Vorbilder haben die Kronenbergers nicht. Wenn schon Fernsehkarneval, dann lieber der aus Saarbrücken oder dem Frankenland, wo nicht so viel Politik drin sei wie in jenem aus Mainz, sagen beide übereinstimmend. Aus diesen Sitzungen holen sie sich zwar keine Anregungen für Vorträge. Doch die Kostüme und die Tänze schauen sich die zwei genauer an, um sie vielleicht später in Damflos an die Frau oder den Mann zu bringen. Zwischendurch traten die Kronenbergers als Engel und Teufel auf oder imitierten die Kultfiguren Dick und Doof und überraschten damit ihr Publikum, weil sie das Herkömmliche vermissen ließen.Doppelte Arbeit in der nächsten Session

Im Hause Kronenberger lebt noch ein Talent: Die achtjährige Laura könnte in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Vergangenes Jahr trat sie zum ersten Mal in einer Tanzgruppe beim Kinderkarneval im Vereinslokal Haus Christa auf. Wenig später war dann die Überraschung perfekt, als sie mit ihrem Vater Roy Blacks "Anita" zum Besten gaben. Da "kringelte" sich sogar der "Ratze-Giggel", das auf Holz gebannte und in der Bütt befestigte Vereins-Maskottchen. Von den drei Kronenbergs werden ihre Fans noch viel hören, denn sie sind "Löffelcha" mit Leib und Seele. In der nächsten Session ist doppelt zu tun: Die Sitzungen müssen sitzen, und der Zug, der jährlich abwechselt mit den Nachbarn aus Thiergarten, muss geplant werden.

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