Lückenschluss fast geschafft

NEUHÜTTEN. Der Ortsbürgermeister ist neu, die finanziellen Probleme bleiben die alten und auch am wichtigsten Ziel der Gemeinde hat sich nichts geändert: Die derzeit noch andauernden Anbauarbeiten am Bürgerhaus bedeuten den Abschluss der Bemühungen, im typischen Straßendorf einen echten Ortsmittelpunkt zu schaffen.

 Mit dem Dorfplatz oberhalb von Bürgerhaus, Kindergarten und Feuerwehrgerätehaus wurde im Hochwaldort ein zentraler Anlaufpunkt geschaffen. Noch nicht ganz fertig ist der Erweiterungsbau am Bürgerhaus.TV-Foto: Axel Munsteiner

Mit dem Dorfplatz oberhalb von Bürgerhaus, Kindergarten und Feuerwehrgerätehaus wurde im Hochwaldort ein zentraler Anlaufpunkt geschaffen. Noch nicht ganz fertig ist der Erweiterungsbau am Bürgerhaus.TV-Foto: Axel Munsteiner

"Wir haben seit Jahren strukturelle Defizite, und es ist nicht abzusehen, wie wir unsere Einnahmen in Zukunft nennenswert steigern können." Kein Zweifel: Einer, der die Dinge schönredet, ist Peter Kretz nicht. Die Debatte um den einstimmig verabschiedeten Haushaltsplan 2007 war für den Polizisten, den die Neuhüttener vor neun Monaten zum Ortsbürgermeister gewählt haben, Anlass für eine nüchterne Analyse der Situation im 800-Einwohner-Ort. Finanziell leidet die Kommune unter anderem darunter, dass sie keinen Gemeindewald und kein Gewerbegebiet hat. Damit fehlen ihr zwei wichtige Positionen auf der Haben-Seite.Auch in Neuhütten steigt das Durchschnittsalter

Beim Blick auf das aktuelle Zahlenwerk wollte es Kretz aber nicht belassen. "Der Haushalt 2007 erklärt sich nur in der Zusammenschau mit seinen Vorgängern", betonte er. Nicht weniger bedeutsam erschien ihm zudem der Hinweis auf die demografische Entwicklung, die seit 1970 von einem Rückgang der Einwohnerzahl und - wie fast allerorten - von der Gleichung "weniger Junge - mehr Alte" geprägt ist. "Dieser Trend wird künftig ganz entscheidende Auswirkungen auf das Leben im Dorf haben", sagte Kretz. Doch zurück zu den nackten Zahlen im Etat 2007: Bei der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben der Kommune steht unterm Strich ein Minus von knapp 160 000 Euro. Der Schuldenstand beträgt aktuell 403 000 Euro, was immerhin mehr als 50 000 Euro weniger sind als 1998, als der Schuldenberg mit 455 000 Euro am höchsten war. Der Zeitpunkt, an dem Neuhütten in den roten Bereich abrutschte, ist klar ablesbar: "Das hat 1989 mit dem Spatenstich fürs Bürgerhaus begonnen", betonte Kretz. Ausdrücklich fügte er jedoch hinzu: "Schulden sind nicht alles. Im Ort wurde dafür auch etwas bewegt." Eine Langzeitaufgabe hat sich für alle Gemeindeväter nämlich aus der topografischen Besonderheit des Hochwaldorts ergeben, der sich von einem Ende zum anderen über eine Distanz von rund drei Kilometern erstreckt. "Gerade in einem typischen Straßendorf wie Neuhütten muss das Zusammenleben gefördert und eingefordert werden", sagte Kretz. Deshalb wurde über Jahre hinweg darauf hingearbeitet, einen Dorfmittelpunkt zu schaffen. Der Auftakt dafür war der Bürgerhaus-Bau 1989 in unmittelbarer Nachbarschaft von Kindergarten und Feuerwehrgerätehaus. Später wurde der gemeindeeigene Friedhof angelegt, und auch der neu gestaltete Dorfplatz ist inzwischen fertig. "Damit haben wir den Lückenschluss geschafft", stellte Kretz fest. Ein wichtiges Projekt ist in diesem Zusammenhang aber noch nicht abgeschlossen. Am Erweiterungsbau des Bürgerhauses wird weiterhin gearbeitet. Im Haushalt 2007 wurden für dieses Vorhaben weitere 15 000 Euro eingestellt. Nach seiner Fertigstellung soll der Pavillon unter anderem für Theateraufführungen, Sommerfeste von Musik- und Gesangverein und für private Feiern genutzt werden. In der Gemeinderatssitzung wurden zwar für einige Arbeiten Aufträge an Firmen vergeben. Das meiste machen - typisch für Neuhütten - jedoch engagierte Bürger in Eigenleistung. Ein Termin für die Einweihung steht laut Kretz allerdings noch nicht fest. Ansonsten wird in Neuhütten 2007 auf größere Investitionen verzichtet. Rund 5000 Euro soll der Kauf eines neuen Aufsitzmähers kosten, 10 000 Euro sind dafür vorgesehen, die Planung für einen späteren Ausbau der Bergstraße in die Gänge zu bringen.

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