Lückenschluss statt Kläranlage

Geisfeld · Für Geisfeld ist es beschlossene Sache: Das Abwasser der Sportanlage wird künftig ins öffentliche Abwassernetz geleitet statt in eine Kläranlage, die hätte neu gebaut werden müssen.

 Ortsbürgermeister Theo Palm ist froh, eine kostengünstige Alternative aufgetan zu haben. Unterhalb dieses Kanaldeckels soll künftig das Abwasser der Geisfelder Sportanlage ordnungsgemäß abfließen können. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Theo Palm ist froh, eine kostengünstige Alternative aufgetan zu haben. Unterhalb dieses Kanaldeckels soll künftig das Abwasser der Geisfelder Sportanlage ordnungsgemäß abfließen können. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Geisfeld. Die Gegebenheiten sind optimal. Nur etwa 200 Meter vom Geisfelder Sportplatz entfernt verlaufen Rohre des Abwassersystems der Gemeinde. Daher bietet es sich an, das auf dem gemeindeeigenen Gelände anfallende Abwasser dort einzuleiten, wofür in diesem Jahr Rohre verlegt werden sollen. Damit wird die Klärgrube vor Ort, die bei Bedarf von Fahrzeugen entleert wird, überflüssig. Denn solche Sickergruben sind wie berichtet Auslaufmodelle (siehe Extra).
Für die Gemeinde hätte das ganz schön teuer werden können. Doch glücklicherweise kann sie auf zupackende Bürger zählen, die laut Ortsbürgermeister Theo Palm den Lückenschluss "in Eigenregie" übernehmen. Es seien die gleichen Menschen, die auch schon an der Grillhütte und am Hybridrasenplatz, wo allein der Sportverein fast 80 000 Euro investiert habe, angepackt hätten: "Da hat alles geholfen, was mit einer Hacke umgehen kann."
Die Gemeinde wird sich lediglich darum kümmern, dass Bagger zur Verfügung stehen. Palm geht daher von Kosten in Höhe von etwa 15 000 Euro aus. Kein Vergleich zur Alternative, dem mit 80 000 Euro kalkulierten Bau einer neuen Kläranlage vor Ort. Um die Landesförderung zu erhalten, soll das Vorhaben zügig realisiert werden, was über die Werke letztlich alle Orte der Verbandsgemeinde entlastet. "Verbandsgemeinde sind wir alle", sagt Palm dazu.
Wie sich die ebenfalls betroffenen Gemeinden Bescheid, Beu ren, Rascheid und Reinsfeld entscheiden werden, ist noch offen. Werkleiter Andreas Schmitt wird aber wohl auch dort in den nächsten Sitzungen der Ortsgemeinderäte über die möglichen Varianten informieren: in Eigenregie ans Kanalnetz anschließen oder vollbiologische Kleinkläranlagen bauen oder von den Werken bauen lassen. Für letztgenannte Variante müssten Beiträge für den erstmaligen Anschluss gezahlt werden. "Die Ortsgemeinden entscheiden das", sagt Schmitt. Denn sie müssten ja auch die Kosten tragen. Und es verfüge vielleicht nicht jede Gemeinde über Maschinen und Helfer, das selbst zu übernehmen.
Zügig voran geht es auch im Neubaugebiet Reisberg. Auch dort sollen schon bald Bagger anrücken, um Kanal- und Wasserleitungen zu verlegen und die Straße auszubauen. Beauftragt ist das Hermeskeiler Bauunternehmen Düpre, dessen Angebot - 99 000 Euro - das günstigste war. Der erste Bauherr will bis Weihnachten einziehen.
Weniger erfreulich für Geisfeld ist der aktuelle Entwurf des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde. Bei den Vorrangflächen für Windkraft sei Geisfeld "rausgefallen", sagt Palm. Mit ausschlaggebend dafür sei gewesen, dass die Anlagen den Blick auf den Erbeskopf beeinträchtigt hätten. Der Gemeinde bleibe nun nur die Hoffnung auf den von allen Kommunen der VG bereits beschlossenen Solidartopf, den Windkraftgemeinden für alle anderen füllen wollen. ursExtra

Bis Ende des Jahres muss Abwasser landesweit ins öffentliche Kanalnetz eingeleitet oder in Kleinkläranlagen entsorgt werden. Hausklärgruben, wie sie außerhalb von Orten noch Höfe, Ferienhäuser oder auch Sportlerheime nutzen, entsprechen nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Um Eigentümern die erforderlichen Investitionen zu erleichtern, startete die Landesregierung 2013 ein Förderprogramm. Ende 2016 wird allein die VG Hermeskeil darüber gut 150 000 Euro Zuschuss erhalten haben. In ihrem Zuständigkeitsbereich waren etwa 60 Anwesen betroffen. urs

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