Luxemburger wollen Pendler-Parkhaus

Trier/Wasserbillig · Der Pendlerstrom nach Luxemburg bleibt ein Problem. Es gibt zu wenige Parkmöglichkeiten, um in Fahrgemeinschaften, Bus oder Bahn umzusteigen. Eine neue von der luxemburgischen Regierung beauftragte Studie empfiehlt, den Parkplatz am Grenzübergang Wasserbillig/Mesenich um fast 700 Plätze zu erweitern.

 Um Teilnehmern von Fahrgemeinschaften nach Luxemburg das Leben leichter zu machen, soll der Parkplatz am Grenzübergang Wasserbillig von 260 auf 900 Stellplätze erweitert werden. TV-Foto: Portaflug

Um Teilnehmern von Fahrgemeinschaften nach Luxemburg das Leben leichter zu machen, soll der Parkplatz am Grenzübergang Wasserbillig von 260 auf 900 Stellplätze erweitert werden. TV-Foto: Portaflug

Trier/Wasserbillig. Etwa 18 000 Menschen pendeln aus dem Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier täglich nach Luxemburg zur Arbeit. Viele von ihnen parken ihre Autos grenznah und steigen in Busse und Bahn oder Fahrgemeinschaften um. Noch mehr Pendler finden aber keinen Stellplatz auf den offiziellen Pendlerparkplätzen, weil sie nicht ausreichen. Das sei das Ergebnis einer grenzübergreifenden Studie, die die luxemburgische Regierung in Auftrag gegeben hat, sagt Danielle Frank, Pressesprecherin des luxemburgischen Infrastrukturministeriums.
Parkhaus als Variante


Die Studie schlägt deshalb vor, den Parkplatz am Grenzübergang Mesenich/Wasserbillig an der A 64/A 1 von 260 auf 900 Stellplätze aufzustocken - nur 50 weniger, als das City-Parkhaus in Trier hat. Ein großes Parkhaus an der Stelle sei eine mögliche Variante, sagt Frank. Die Pressesprecherin weiß aber noch nicht, wann das Projekt umgesetzt wird. Zunächst würden mit der luxemburgischen Straßenbaubehörde und den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland Gespräche über die Ergebnisse der Studie geführt. Erst danach falle eine endgültige Entscheidung.
Ein Grund für die Studie war der zunehmende Parkdruck auf die grenznahen Orte Mertert/Wasserbillig, Grevenmacher, Echternach und Remich. Die Dauerparker vermiesen den Gewerbetreibenden das Geschäft. Sie blockieren langfristig Parkplätze, die eigentlich für Kunden gedacht sind. Und die luxemburgischen Gemeinden wollen die deutschen Pendler aus ihren Orten raus haben.
"Die Geschäftswelt hat im vergangenen Jahr protestiert, dass keine Parkplätze mehr da sind", erzählt zum Beispiel Leon Gloden, Bürgermeister der Gemeinde Grevenmacher. Die Gemeinde habe mit einer neuen Parkverordnung reagiert, die seit Oktober gilt. Pendler dürfen jetzt in großen Teilen der Stadt nicht mehr kostenlos parken. Grevenmacher wurde in verschiedene Gebiete eingeteilt, in denen entweder Parkgebühren fällig sind oder eine Parkscheibe verlangt wird. "Die Situation hat sich schon wesentlich verbessert", sagt Gloden. Für die Stadtteile, in denen die Parkverordnung noch nicht in Kraft getreten ist, kündigt Gloden an, dass sie auch dort bald greift.
Ähnlich handhabt es Gust Stefanetti, Bürgermeister von Mertert/Wasserbillig. Auch dort werden seit kurzem Parkscheiben verlangt. Wer zu lange parkt, muss laut Stefanetti mit einem Knöllchen und Ordnungsgebühren von 48 Euro rechnen. Es werde regelmäßig kontrolliert.
Alles noch Zukunftsmusik


Die luxemburgische Geschäftswelt nimmt die neuen Regelungen positiv auf, die Pendler haben aber noch keine neuen Parkplätze. Gloden erzählt, dass er auch häufig E-Mails von Menschen aus den deutschen Gemeinden an der Obermosel bekomme, die ihn darum bitten, in Grevenmacher mehr Pendlerparkplätze zu schaffen.
"Das Problem ist: Wir haben nicht genug Flächen dafür", erläutert Leon Gloden. Die Gemeinde wolle aber die Flächennutzungspläne überprüfen und Flächen bereitstellen. Das ist aber Zukunftsmusik - genau wie die Vergrößerung des Pendlerparkplatzes an der A 64. Konkreter wird es hingegen bei der Erschließung neuer Pendlerparkplätze auf deutscher Seite (siehe Extra).Extra

Zur Erweiterung von Mitfahrerparkplätzen hat der Landesbetrieb Mobilität ein Programm aufgelegt und zusammen mit der Kreisverwaltung und den Verbandsgemeinden zehn mögliche Orte im Kreis Trier-Saarburg herausgearbeitet. Im vergangenen Dezember hatte die Behörde angekündigt, noch vor der Sperrung der Moselbrücke zwischen Wellen und Grevenmacher tätig zu werden (der TV berichtete). Die Brücke wird vom 22. Mai bis Mitte Oktober gesperrt und durch eine neue ersetzt. Während der Zeit müssen 15 000 Fahrzeuge täglich umgeleitet werden. Die Parkplatzplanungen sind wegen des drohenden Verkehrschaos an der Obermosel schon jetzt weiter vorangeschritten. Konkret werde in den nächsten Wochen die Stellplatzzahl an der B 419 bei Wincheringen erhöht, berichtet Klaus Wagner vom LBM. Einen genauen Zeitrahmen könne der LBM aber erst bekanntgeben, wenn klar ist, wie viel Geld zur Verfügung stehe. cmk

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