Märchen, Romantik und Musik

SCHWEICH. (ae) Hochkarätigen Musikgenuss im Rahmen der Reihe "Musik in Burgen und Schlössern" bekamen die Besucher der Matinee "Märchenerzählungen"x am Sonntag in der Schweicher Synagoge geboten.

 Märchenhafte Musik präsentierte das Trio Maganza in der Synagoge Schweich.Foto: Anke Emmerling

Märchenhafte Musik präsentierte das Trio Maganza in der Synagoge Schweich.Foto: Anke Emmerling

Das Trio Magonza (italienischer Ausdruck für Mainz), ein Zusammenschluss dreier ehemaliger Stipendiaten der Villa Musica, gestaltete ein abwechslungsreiches Programm mit teilweise in Vergessenheit geratenen Werken von Schumann, Janacek, Medtner, Raphael und Brahms. Gemeinsam war den Stücken, dass sie zwar Märchenphantasien bearbeiteten, jedoch keine konkreten Erzählungen zugrunde legten. Den der romantischen Tradition verpflichteten Komponisten ging es darum, "ein Ensemble wunderbarer Dinge und Begebenheiten" (Novalis) zu schildern und Volkspoesie und mystische Empfindungen in die Sprache der Musik zu übersetzen. Dabei dienten Instrumente teilweise der Verkörperung von Märchenfiguren wie bei Janacek, der Zarensohn Iwan durch das Cello und Prinzessin Marja durch das Klavier sprechen ließ. Virtuos war es, was Kerstin Grötsch auf der Klarinette, Babette Dorn am Klavier und Alexander Hülshoff auf seinem Violoncello (von Grancino, Mailand 1691) leisteten. Fein aufeinander abgestimmt führten die drei Professoren renommierter Musikhochschulen das hingerissene Publikum durch ein Kaleidoskop von Empfindungen. Ob kraftvoll und leidenschaftlich, zart und behutsam, schelmisch oder vergnügt, ausgeprägte Spielfreude zog sich durch das ganze Programm. Spannung bot besonders das 1950 entstandene Trio op. 70 von Günter Raphael. Allerdings sorgte auch hier die professionelle und leidenschaftliche Interpretation für die Beseitigung jeder etwaigen Skepsis gegenüber verhältnismäßig modernen Klängen. "Es sind lauter Lieblingsstücke", meinte Babette Dorn auf Nachfrage. "Wunderbar, ganz zauberhaft", lauteten Reaktionen aus dem leider nicht zahlreich erschienenen Publikum, das sich mit tosendem Applaus für die gelungene, vom SWR aufgezeichnete Darbietung bedankte. Auch Gertrud Emmrich, die Leiterin der VHS Schweich, auf deren Initiative hin das Konzert stattfand, zeigte sich sehr zufrieden, bedauerte aber die geringe Resonanz dieses musikalischen Höhepunkts in der Öffentlichkeit.

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