Mainz lässt Geld fürs Freibad fließen

HERMESKEIL. Feste Zusage aus Mainz: Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) hat gestern bei einem Besuch in Hermeskeil die Bereitschaft des Landes signalisiert, mit Konversionsmitteln die Modernisierung und Sanierung des Freibades "zeitnah" zu bezuschussen. Geld sicherte er zudem für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes zu.

Die Schließung der Hochwaldkaserne könnte das Hermeskeiler Freibad vor dem Ertrinken retten. Wenige Tage vor der Bundestagswahl hat Innenminister Karl Peter Bruch bei einem Besuch in Hermeskeil angekündigt, dass das Land die Modernisierung des dringend sanierungsbedürftigen Bades mitfinanzieren will. Bruch, der auf Einladung des SPD-Bundestagskandidaten Karl Diller in den Hochwald gekommen war, stellte dafür gestern eine Förderung aus dem Konversionstopf des Landes in Aussicht. "Hermeskeil ist neben Mendig, Westerburg und Rheinböllen einer unserer vier Konversionsschwerpunkte", betonte der SPD-Politiker vor dem Hintergrund des bevorstehenden Abzugs der Bundeswehr Ende 2006. Attraktivität soll gesteigert werden

Das Land wolle seine Fördergelder jedoch nicht nur in den Strukturwandel im unmittelbaren Kasernenbereich fließen lassen, sondern, so Bruch, auch für die "Belebung der städtischen Infrastruktur" einsetzen. "Gerade wenn eine künftige touristische Nutzung des militärischen Geländes möglich erscheint, muss die Attraktivität der Stadt gesteigert werden", betonte auch Diller. "Da fällt vor allem das Freibad auf", sagte der Innenminister im Anschluss an eine zirka einstündige Tour durch die Stadt. Der SPD-Politiker plädierte jedoch für eine "zukunftsfähige Form", die unter anderem kleinere Beckengrößen und einen Mix aus Erlebnis- und Sportbad bedeuten könne. Die Verbandsgemeinde Hermeskeil hat als Träger des Bades zwar seit einigen Jahren ein Sanierungskonzept in der Schublade, das von rund 2,5 Millionen Euro Investitionskosten ausgeht. Diese Planungen müssten jedoch möglichst rasch mit dem Land abgestimmt werden. Dann sei 2007 oder 2008 eine Förderung der Freibad-Modernisierung möglich, so Bruch. Eine Aussage, wie viel Geld Mainz nach Hermeskeil fließen lassen will, wollte der Innenminister gestern nicht machen. Er betonte jedoch ausdrücklich, dass "wir nicht über die üblichen Förderquoten von 70 Prozent hinausgehen. Denn das wäre schon eine sehr hohe Summe". Bruch kündigte zudem an, dass Hermeskeil für seinen dritten Platz beim Landeswettbewerb "Werkstatt Innenstadt" doch nicht leer ausgehen soll. "Wir werden in Hermeskeil noch ein weiteres Projekt fördern", sicherte der SPD-Mann zu. "Vor allem im Bereich Stadteingang sollte etwas geschehen", sagte Bruch weiter und griff damit eine Anregung Dillers auf. Konkret erklärte der Innenminister die Bereitschaft des Landes, für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes Geld aus dem Strukturmittelprogramm bereit zu stellen. Für diesen Bereich, den künftigen Anfangspunkt des Ruwer-Hochwald-Radwegs, bestehe bereits eine Grobplanung, informierte Sigurd Hein, SPD-Fraktionssprecher im Stadtrat. Während die SPD-Spitzenvertreter aus der Stadt und der Verbandsgemeinde Bruch und Diller bei ihrer Besichtigungstour durch Hermeskeil begleiteten, fehlten Stadtbürgermeisterin Ilona König und Verwaltungschef Michael Hülpes. Sie hatten in den zurückliegenden Tagen einen öffentlichen Streit mit Diller ausgetragen. Die beiden CDU-Politiker zeigten sich auf TV-Anfrage befremdet darüber, dass sie zum Besuch des Innenministers nicht eingeladen worden waren. "Das ist ein Beispiel, wie über die Köpfe der betroffenen kommunalen Vertreter Politik gemacht wird", kritisierten sie den Besuch der SPD-Delegation.

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