Mainz wirbt in Damflos für Nationalpark

Damflos · Sagt die Gemeinde Damflos Ja oder Nein zum Nationalpark? Diese definitive Entscheidung trifft der Rat erst Ende November/Anfang Dezember. Vorher haben sich die Ortspolitiker und etwa 30 Bürger am Mittwoch noch einmal von Vertretern des Umweltministeriums erklären lassen, welche Ziele das Land mit dem Projekt verfolgt. Dabei deutete sich an, dass der Rat eventuell von seiner bisher ablehnenden Haltung abrückt.

Damflos. "Bevor wir entscheiden, wollen wir aus erster Hand Informationen zum Landeskonzept bekommen, damit wir ein klares Bild haben." So umschrieb Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg am Mittwochabend die weitere Marschrichtung, auf die sich der Damfloser Rat in Sachen Nationalpark verständigt hat.
Deshalb waren mit Harald Egidi und Werner Theis zwei Vertreter des Umweltministeriums ins Bürgerhaus gekommen. Sie versuchten vor etwa 30 Zuhörern Überzeugungsarbeit zu leisten, damit der Rat und ein Großteil der Damfloser Bürger ihre bisherige Position bei diesem Projekt überdenken.
Denn die Ausgangslage sieht dort so aus: Im April hatte es im Ort eine Bürgerbefragung gegeben. Dabei sprachen sich 70 Prozent der Damfloser gegen den Nationalpark aus. Dieser ablehnenden Haltung schloss sich der Rat an, als es kurz danach um ein Votum zum ersten Eckpunktepapier für den Nationalpark ging.
Allerdings machte Wellenberg am Mittwoch gleich eingangs deutlich, dass aus seiner Sicht in dem im September vorgelegten Landeskonzept "vieles überarbeitet wurde und viele Anregungen mit eingeflossen sind. Es hat gewirkt, dass viele Leute mit dem Eckpunktepapier nicht einverstanden waren." Das gelte auch für die gerade bei den Damflosern wichtigen Fragen der Brennholzversorgung und der künftigen Nutzung von Waldwegen.
Gegen die Gerüchteküche



Auf diese Punkte ging auch Egidi explizit ein. Er machte deutlich, dass frühere Aussagen aus der "Gerüchteküche", wonach man beispielsweise Eintritt bezahlen muss, wenn man in den Wald gehen will, schlicht falsch sind. "Es gibt die klare Ansage, dass das Nationalparkgebiet und die Wege frei zugänglich sind." Auch die ortsnahe Brennholzversorgung der einheimischen Bürger sei gesichert - und zwar zu Preisen, die sich nicht von denen in anderen Forstrevieren im Staatswald unterscheiden.
Vor allem aber, so Egidi und Theis, gehe es dem Land bei der Einrichtung des Nationalparks auch darum, die Entwicklung der ganzen Hochwaldregion mit einer besseren Infrastruktur - etwa beim Öffentlichen Personennahverkehr oder bei der Dorferneuerung - voranzutreiben. "Wir werfen dazu keine neue Gelddruckmaschine an, sondern greifen auf bestehende Fördertöpfe zurück", betonte Egidi. Bei der Vergabe dieser Zuschüsse werde die Nationalparkegion aber künftig bevorzugt behandelt.
Bei diesem Punkt hakte auch Michael Hülpes (CDU) ein. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil ist Befürworter des Nationalparks. Er höre auf Kreis-Ebene manchmal Stimmen, dass das Geld, das in die Region fließen soll, an anderer Stelle fehlen wird. "Dem entgegne ich, dass beispielsweise der Saargau vom Luxemburg-Effekt und anderen Förderprogrammen profitiert. Jetzt ist eben mal der Hochwald dran. Da habe ich auch keine Gewissensbisse", so Hülpes. Die Entscheidung über das Damfloser Votum zum Nationalpark wird der Rat entweder am 27. November oder am 4. Dezember fällen.Extra

Aufhorchen ließ bei der Damfloser Ratssitzung vor allem die Stellungnahme von Berthold Bouillon, Fraktionssprecher der Wählergruppe Wellenberg. Er sagte: "Im zurückliegenden halben Jahr sind aus Absichtserklärungen und schwammigen Formulierungen, konkrete und tragfähige Aussagen geworden. Durch die Einrichtung des Nationalparks lassen sich für die Gemeinden in der Region überwiegend positive Entwicklungen erwarten." Dieser Aussage wurde im Rat nicht widersprochen, was auf eine Abkehr von der bisher ablehnenden Haltung hindeutet. Zwar war eine Diskussionsrunde ursprünglich nicht vorgesehen. Trotzdem ließ der Rat beispielsweise die klare Kritik von Bürger Roland Arend zu. "Ich muss mich wundern, wie hier wieder mit Geld um sich geworfen wird." Er habe gehört, dass der Nationalpark pro Jahr zehn bis zwölf Millionen Euro koste. Dem widersprach Egidi: "Summa summarum sind es zwischen fünf und sechs Millionen Euro". Dabei seien auch die Personalkosten (etwa drei Millionen Euro) eingerechnet, wobei man Folgendes berücksichtigen müsse. Für das geplante Nationalparkamt mit etwa 55 Mitarbeitern werde mit Ausnahme von drei Neueinstellungen auf das vorhandene Personal in Forstämtern zurückgegriffen. "Die Leute sind also schon heute da und werden auch bereits jetzt bezahlt", so Egidi. ax

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