Malborn eröffnet die Debatte

Der Malborner Gemeinderat will das Thema Kommunalreform frühzeitig angehen. Die Ratsmitglieder sprachen sich für eine Fusion der Verbandsgemeinde Thalfang mit einem gleichberechtigten Partner aus. Sollte das scheitern, fordern sie einen Bürgerentscheid.

Malborn. Das Thema Gebietsreform wird in vielen Kommunen derzeit offiziell kaum diskutiert. Die einzige Ausnahme in der Region ist Neumagen-Dhron. Christiane Horsch, Bürgermeisterin in einer der kleinsten Verbandsgemeinden (VG) in Rheinland-Pfalz, hat sich schon frühzeitig auf die Suche nach potenziellen Fusionspartnern gemacht und unter anderem die Fühler nach Thalfang ausgestreckt.

In der VG Thalfang am Erbes kopf ist die Reform derzeit offiziell kein Thema. Horschs Amtskollege Hans-Dieter Dellwo hat es auf die Zeit nach der Kommunalwahl im Juni vertagt.

Am Dienstagabend wurde in Malborn dennoch die Debatte eröffnet. Die Ratsmitglieder aus den Ortsteilen Malborn und Thiergarten forderten einen Bürgerentscheid für ihre Gemeinde, wenn es nicht zu einer Fusion gleichberechtigter Partner kommen sollte. Das wurde bei zwei Enthaltungen beschlossen. Ob sich die Kommunalpolitiker in dem Fall schon auf eine Integration in die Verbandsgemeinde Hermeskeil festlegen sollten, wurde erörtert, war aber letztlich nicht Gegenstand des Beschlusses.

Bürgermeisterin Gabriele Neurohr (CDU) ging die Diskussion zu weit. Sie vertrat die Meinung, dass es viel zu früh für derartige Überlegungen sei. Zudem sei noch gar nicht sicher, ob es zu einer Fusion kommen werde. Neurohr: "Es gibt auch andere Wege der Zusammenarbeit."

Mit Diskussionen über eine Zersplitterung der Verbandsgemeinde "schwächt man deren Position", argumentierte sie. Und die Kreisgrenzen zu verändern - Hermeskeil gehört zum Kreis Trier-Saarburg -, sei vom Innenministerium derzeit nicht gewünscht. Dem widersprach Hermann-Josef Weinig (CDU). Seinen Informationen zufolge stehen im Einzelfall auch Kreisgrenzen zur Disposition. Nicht nur Klaus-Dieter Lauer (Wählergruppe Müller) zweifelte daran, dass die Thiergartener "nach Neumagen-Dhron gehen".

Verärgert waren mehrere Ratsmitglieder über die Tatsache, dass der VG-Bürgermeister es trotz Einladung "nicht für nötig gehalten hatte, uns Rede und Antwort zu stehen". Dellwo habe sich wegen eines anderen Termins entschuldigt, informierte Neurohr.

Meinung

Abwarten macht keinen Sinn

Es gibt derzeit wohl kaum ein Thema, das so einschneidende Folgen für die Zukunft einer Kommune und von einzelnen Dörfern haben kann wie die kommunale Gebietsreform. Und kaum eines, das von den Bürgern in der Region so heiß diskutiert wird. Abwarten und Tee trinken - das kann bei einer so wichtigen Zukunftsfrage nicht der richtige Weg sein. Wer sich in der Frage zu lange zurücklehnt, weil Mainz bis 2013 freiwillige Fusionen anstrebt, kann irgendwann mit leeren Händen dastehen. Und dann droht womöglich eine "Zwangsverheiratung" nach dem Gusto der Landesregierung. Im Innenministerium besteht man im Übrigen nicht darauf, dass Verbandsgemeinde- und Kreisgrenzen unangestastet bleiben. Man will derzeit allerdings keine derartigen Lösungen forcieren. Angesichts der Bedeutung des Themas verwundert es, dass trotz Einladung weder Dellwo noch einer seiner Stellvertreter in Malborn erschienen sind. Auch und gerade wenn es so sein sollte, dass eine deutliche Positionierung die Verbandsgemeinde bei etwaigen Fusionsgesprächen mit anderen Partnern schwächen sollte. Denn dass es Malborner und Thiergartener nach Hermeskeil zieht, wissen mögliche Partner auch so. i.rosenschild@volksfreund.de

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