Manchmal entscheiden die leisen Töne

Eine konzentrierte und besinnliche Atmosphäre dank leiser Lautenmusik und unaufgeregt schön vorgetragener Texte aus dem England des 16. und 17. Jahrhunderts - die Galerie des Klosters Karthaus wurde mit einer "poetischen Matinee" als Veranstaltungsort für die ruhigen Töne auf Anhieb etabliert.

 In perfekter Umgebung trugen Marcus Wesche (Laute), Schirin Nowrousian (Rezitation) und Gerd Demerath (Laute) Texte und Musik des 16. und 17. Jahrhunderts aus England vor. Die poetische Matinee „Liebe und Lyrik“ begeisterte. TV-Foto: Jürgen Boie

In perfekter Umgebung trugen Marcus Wesche (Laute), Schirin Nowrousian (Rezitation) und Gerd Demerath (Laute) Texte und Musik des 16. und 17. Jahrhunderts aus England vor. Die poetische Matinee „Liebe und Lyrik“ begeisterte. TV-Foto: Jürgen Boie

Konz-Karthaus. (jbo) Marita Souville, Leiterin des Konzer Kulturbüros, bewies ein glückliches Händchen: Mit einem lyrischen und musikalischen Gesamtkunstwerk unter der Überschrift "...und Liebe wagt, was irgend Liebe kann" weihten Rezitatorin Schirin Nowrousian und die Musiker Gerd Demerath und Marcus Wesche (Laute) die Galerie des Klosters Karthaus als kleinen und feinen Veranstaltungsort eindrucksvoll ein. In ausverkauftem Haus trugen sie Lyrik von William Shakespeare und dazu ausgewählte Lautenmusik der englischen Komponisten John Johnson und John Dowland vor. Das Resultat: eine wunderbare Stunde mit zarten Klängen, betörenden Worten und einem hochkonzentrierten Publikum.Ohne großen Aufwand - die Bühnendekoration bestand eigentlich nur aus einem antiken Tischchen, zwei Notenständern und drei Stühlen - wurde ein aufnahmebereites Publikum von drei Künstlern in die Welt des englischen Hofes Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts entführt. Die Lautenmusik, oft für mittelalterliche Ritterturniere und Burgfeste missbraucht, wurde hier zur atmosphärischen Grundlage für die Shakespearesche Lyrik - und schuf so Harmonie zwischen Wort und Klang, zwischen vortragenden Künstlern und aufnehmendem Publikum. Ohne von Beifall unterbrochen zu werden, konnte sich so ein Zauber entfalten, der hinterher in den Augen der Besucher weiterleuchtete. Lydia Steinmetz aus Wiltingen fasste es mit den Worten zusammen: "Die leisen Töne sind oft entscheidend."

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