Mandern schützt sich vor neuen Fluten

Mandern nimmt den Kampf gegen die Sturzfluten auf. Der in einer Mulde gelegene Ort stand nach Unwettern schon häufig unter Wasser. Dieses Problem soll nun im Zuge des Kreisstraßen-Ausbaus und der damit verbundenen Kanalarbeiten gelöst werden. Alles in allem werden bis 2013 mehr als zehn Millionen Euro in Mandern investiert.

 Die Hans-Bilstein-Straße in Mandern bekommt in diesem Jahr nicht nur eine neue Fahrbahndecke. Dort wird auch der Kanal modernisiert, um die Gefahr künftiger Überschwemmungen einzudämmen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Hans-Bilstein-Straße in Mandern bekommt in diesem Jahr nicht nur eine neue Fahrbahndecke. Dort wird auch der Kanal modernisiert, um die Gefahr künftiger Überschwemmungen einzudämmen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Mandern. Gleich zweimal stand Mandern in jüngerer Vergangenheit im Blickpunkt, weil nach Unwettern im Ort "Land unter" herrschte und die Feuerwehren in Großeinsätzen etliche voll gelaufene Keller leer pumpen mussten. "Diese Ereignisse im Juli 2006 und im Januar 2009 waren aber eigentlich nur die Spitze des Eisbergs. Das Problem mit dem Wasser aus den Außengebieten hatten wir nach starkem Regen häufiger", sagt Ortsbürgermeister Martin Alten (CDU). Dass Mandern häufig überschwemmt wird, liegt an seiner Lage in einer Mulde. Bei sintflutartigen Niederschlägen bilden sich auf den Feldern oberhalb des Orts Sturzbäche, die die Kanalisation nicht mehr aufnehmen kann.

Für den Kampf gegen diese Wassermassen ist ein großer finanzieller Kraftakt nötig. Altens Devise lautet aber: "Wenn wir es jetzt nicht machen, wann dann?". Die Gemeinde nutzt nämlich eine günstige Gelegenheit -- den Ausbau der Kreisstraße 68, die als Hans-Bilstein-Straße und Zerfer Straße durch den Ort führt. An diese Straßenbauarbeiten hängen sich - wie auch andernorts üblich - die Verbandsgemeindewerke Kell an. Sie erneuern den Kanal, der bisher als Mischsystem funktioniert. Das heißt: Derzeit läuft das Schmutzwasser der Haushalte und das Regenwasser noch in ein Rohr.

Das soll sich durch den Neubau einer separaten Kanalleitung ändern, die das Niederschlagswasser sammelt. Die Gemeinde übernimmt zudem die Kosten für weitere Maßnahmen, die Mandern vor weiteren Fluten schützen sollen. Oberhalb des Dorfes werden Erdmulden angelegt und Gräben gezogen, die die Wassermassen kontrolliert ins Kanalnetz leiten. Nicht alle Grundstückseigentümer haben dafür ihre Erlaubnis gegeben. "Wichtig ist aber, dass die Leute an den neuralgischen Punkten mitgemacht haben", so Alten.

Start der Bauarbeiten an der K 68 ist laut Planer Michael Natter im Frühjahr 2011. Es wird aber voraussichtlich bis zum Jahr 2013 dauern, bis die Bagger wieder abrücken. Denn außer in der Kreisstraße (Bauzeit 2011/12) wird noch an weiteren Stellen gebuddelt. In der Waldstraße werden 2012 neue Wasserleitungen verlegt. Das passiert 2013 auch in der Friedhofsstraße. Dort werden aber zusätzlich noch - wie in der K68 - zwei getrennte Kanalrohre für Schmutz- und Regenwasser vergraben.

Um den Hochwasserschutz in Mandern zu vervollständigen, wird schließlich noch ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 280 Kubikmetern gebaut. Außerdem wird der Lauf des Burkelbachs auf 200 Meter Länge verändert, um an seinem Rand Flutmulden anzulegen.

Das alles sind die Pläne für den zweiten Abschnitt der Arbeiten auf der Großbaustelle Mandern. Teil eins war der Ausbau der Kreisstraße 70 (Weiskirchener Straße/Hauptstraße), der im Oktober 2008 begann und inzwischen so gut wie abgeschlossen ist.

Kells Bürgermeister Werner Angsten (CDU) bezeichnet die Arbeiten in Mandern als "große Investition der kommunalen Familie". Denn wenn alles fertig ist, wurden im Hochwaldort insgesamt 10,4 Millionen Euro vergraben. Davon haben die VG-Werke sechs Millionen Euro geschultert, der Kreis steuerte 1,9 Millionen Euro und die Gemeinde 2,5 Millionen Euro bei.

ExtraDas sagt der Keller VG-Rat: In seiner jüngsten Sitzung hat der VG-Rat einstimmig den Ausgaben zugestimmt, die die Werke für die kommenden Kanalarbeiten in Mandern tätigen müssen. Manfred Rauber von der SPD bezeichnet die Investitionen als "richtig und für die Zukunft gebaut. Wir hoffen jetzt, dass in den nächsten 40 Jahren kein Wasser mehr kommt." CDU-Sprecher Klaus Marx sagt: "Ich kann mich nicht erinnern, dass in der VG schon einmal in solchen Dimensionen in einen Ort investiert wurde." Ihn störe aber, dass einige Privatleute, aber auch die katholische Kirche als Grundstückseigentümer, nicht bei den Maßnahmen der Manderner Ortsgemeinde zur Außengebietsentwässerung mitgemacht hätten. Dieser Meinung schließt sich Erwin Rommelfanger an. Er meint lapidar: "Wir sind uns im VG-Rat alle einig, dass dieses Projekt notwendig ist. Allen, die sich nicht beteiligen, wünschen wir beim nächsten Mal viel Wasser im Keller." (ax)

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