Mangelware Kunde

SAARBURG. (mc) Lag es am schlechten Wetter oder am Einkaufssonntag in Trier? Der "Nachtflohmarkt" in Saarburg ist am Wochenende auf eher geringes Interesse gestoßen.

Saarburg, Stadthalle am Samstag, 20 Uhr: Eine junge Frau hat auf einem Tisch Schmuck ausgebreitet, links hängt eine Garderobe mit gebrauchten Klamotten. Dahinter bietet ein Paar ebenfalls Kleidung. Man unterhält sich über Dies und Das, kauft sich untereinander was ab - und wartet auf die Kunden. Die sind jedoch Mangelware. Besucherflaute auf dem ersten regionalen Nachtflohmarkt. Manche Händler sind verstimmt, der Sonntag sei sogar "schlimmer als der Abend davor", sagt einer gegen 14 Uhr. Händler Markus Koster hofft auf den Nachmittag. Er ist einer von 30 und mehr Anbietern auf diesem Flohmarkt der anderen Uhrzeit: Beginn Samstagnachmittag, Fortführung am Sonntag. "Antik Center", Sammlerstücke sowie ein "Secondhand-Modemarkt" sollen verfügbar sein. Im Einzugsgebiet großer Städte sei dieses Konzept ein "Renner", verteidigt Marktorganisator Jens Nippen seine Idee. Dass am Eingang ein Obulus von 1,50 Euro zu entrichten ist, scheint jedoch manche Besucher abzuschrecken. "Der Preis hält sicher Familien vom Besuch ab", glaubt eine Anbieterin. Zudem ist die Puppenklinik nicht dabei - "der Doktor ist krank", sagt Nippen. Die Wenigen, die es in die Stadthalle schaffen, bummeln jedoch interessiert um die Stände herum. Gleich am Eingang erfreuen alte Stativkameras, Schaukelpferde und Afrikafiguren die Sammlerherzen. Weiter oben, in der eigentlichen Halle, stehen antike Möbel, Glaskästen mit Schmuck, Vasen und Trödel. Erika Sponholz aus Baden-Württemberg verkauft Halsketten. "Hier gab es im Sommer einen ähnlichen, erfolgreichen Markt", erklärt sie. Im Erdgeschoss legt ein CD-Händler ein Hardrock-Stück auf, wenig später erklingt die rauchige Stimme von Blueslegende John Lee Hooker. Basar-Atmosphäre kommt in der hell erleuchteten Halle jedoch nicht auf, stattdessen ist die Stimmung ruhig und leise. "Ich habe angesichts der Größe der Halle nicht mehr erwartet", sagt Wilhelm Neumann aus Kirf, er meint es nicht negativ. Zu wenig Verkäufe für die Standmiete

Die Bilanz der Verkäufer ist ernüchternd: "Ich habe bislang nur zwei Videos und ein Plüschtier verkauft", klagt eine Verkäuferin am späten Samstagabend - zu wenig für die Standmiete. Man dürfe nicht verallgemeinern, meint Anbieterin Gisela Prüm aus Trier. "Der Samstag ist allerdings etwas enttäuschend." Ihr Ehemann tippt auf die Wetterlage, nennt Faktoren wie Monatsende und das Überangebot an Märkten. Händler Olof Franke ist sich hingegen sicher: "Saarburg ist kein Platz für Antikmärkte." Ein Schlag ins Wasser also? Wenigstens einer ist zufrieden: Zwischen den Prüms hat es sich Yorkshire-Terrier Larry auf einer Decke gemütlich gemacht.

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