Mann stirbt an Mix aus Ersatzdrogen und Alkohol

Konz/Saarburg · Die Trierer Staatsanwaltschaft bestätigt, dass der 20-Jährige, der im Februar tot in einer Konzer Wohnung gefunden worden ist, vor seinem Tod Methadon zu sich genommen hat. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Ersatzdroge illegal in Luxemburg gekauft hat.

Konz/Saarburg. Für den 20-Jährigen aus der Verbandsgemeinde Saarburg kam vor drei Wochen jede Hilfe zu spät. Er starb an einer Überdosis. Nicht Heroin hat ihn getötet, sondern ein Mix aus Drogenersatzstoffen, Alkohol und anderen Substanzen. Der Tote wurde in einer Wohnung in Konz gefunden. Deren Mieter war ein Kumpel des Toten. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die beiden vor dem tödlichen Exzess mit Drogen eingedeckt und gemeinsam vollgedröhnt haben. Der herbeigerufene Notarzt konnte nicht mehr helfen. Der Schock bei den Freunden des Toten saß tief. Sie erstellten im sozialen Netzwerk Facebook eine Seite, auf der sie des jungen Mannes gedachten.
Jetzt bestätigt der Leitende Oberstaatsanwalt aus Trier, Peter Fritzen, auf TV-Anfrage, dass der 20-Jährige vor seinem Tod illegal Methadon in Luxemburg gekauft haben soll. Die Pressestelle der Polizei hatte sich Ende Februar weder zur Herkunft noch zur Art der Stoffe geäußert.
Was der Mann im Detail konsumiert habe, lasse sich erst nach Abschluss der toxikologischen Untersuchungen verlässlich feststellen, erklärt Fritzen weiter. Mit dem Ergebnis rechnet er nächste Woche.
Methadon ist dabei keine typische Straßendroge. Das Opiat wird eigentlich beim Heroinentzug eingesetzt. Suchtpatienten trinken es aus kleinen Flaschen. Funktioniert die Therapie optimal, nehmen es die Betroffenen zunächst täglich, später aber seltener zu sich und im Idealfall irgendwann gar nicht mehr.
Handel ist strafbar


Laut Betäubungsmittelgesetz ist der Besitz, Erwerb sowie Handel von und mit Methadon genauso strafbar wie bei Heroin oder Kokain. Doch die kontrollierte Ausgabe im Rahmen einer streng regulierten Suchttherapie bildet eine Ausnahme. "Methadon ist nicht harmloser als andere Drogen", sagt auch eine Suchtmedizinerin, die nicht namentlich genannt werden will, gegenüber dem TV.
Es habe auch eine bewusstseinsverändernde Wirkung - kann also zu einem Rausch führen. "Eine zu hohe Dosis kann auch ein Goldener Schuss sein", sagt die erfahrene Ärztin. Methadon könne bei falscher Dosierung tödlich wirken. Vor allem in Kombination mit anderen Drogen sei es gefährlich. Häufigste Todesursache ist Atemdepression: "Man hört einfach auf zu schnaufen", erklärt die Medizinerin.
Sie hält die Substitutionstherapie, bei der Heroin durch Methadon ersetzt wird, trotz der Gefahren für sinnvoll. Generell sei es gut, wenn Suchtkranke unter ärztlicher Beobachtung stünden. Durch die kontrollierte Methadon-Ausgabe fielen die Beschaffungskriminalität und eine mögliche Übertragung von Krankheiten wie Aids oder Hepatitis über eine dreckige Spritzennadel weg. Zudem werde das Methadon aus der Apotheke kontrolliert hergestellt und enthalte keine suchtverstärkenden Substanzen. "Es gibt aber immer Wege, sich die Ersatzdrogen illegal zu beschaffen", betont die Ärztin.
Diese Wege sieht auch der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Ein Teil der Stoffe werde von Substitutionsbehandlungen abgezweigt oder stamme aus Apothekeneinbrüchen. "Methadon wird aber auch illegal hergestellt", sagt er. "Über eine etwaige besondere Bedeutung Luxemburgs als Umschlagplatz für Drogenersatzstoffe liegen hier keine Erkenntnisse vor."
Zur Rolle von Methadon in der Drogenszene der Region sagt Fritzen: "Verfahren im Zusammenhang mit Methadon sind bei der Staatsanwaltschaft Trier eher selten." cmk

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