Marathon für Generationen von Sachbearbeitern

SAARBURG-KAHREN. Vor 30 Jahren starteten die Bemühungen zum Ausbau der Ortsdurchfahrt in Saarburg-Kahren. Am Montag feierten Vertreter aus Politik, der zuständigen Behörden, des Ministeriums sowie einige Anwohner nach einjähriger Bauzeit die offizielle Übergabe der Landesstraße.

"Was lange währt, wird endlich gut." Selten hat dieses Sprichwort im Saarburger Land so optimal gepasst wie in der Situation im Ortsteil Kahren. 30 Jahre hat es gedauert, bis die Kahrener endlich eine neue Ortsdurchfahrt bekommen haben - dabei ist so mancher Anwohner der Landesstraße (L) nicht ganz unschuldig daran, dass die übrigen Einwohner über Jahrzehnte mit einer absolut maroden Straße Vorlieb nehmen mussten.Zahlreiche "erneute Anfragen"

Daran erinnerte bei der offiziellen "Einweihung" der L 132 - für den Verkehr ist sie bereits seit Mitte November freigegeben - am Montagnachmittag Bürgermeister Leo Lauer in seinem Grußwort mit einem Augenzwinkern. "1977 hat das Ganze angefangen. Dabei hat alles nicht nur so lange gedauert, weil kein Geld da war. Generationen von Sachbearbeitern waren mit den Grundstücksverhandlungen beschäftigt, bis die Eigentümer endlich grünes Licht gegeben haben." Tatsächlich füllt die Chronologie zum Ausbau der in die Jahre gekommenen Straße volle vier DIN A 4-Seiten. Darin wiederholt sich ab dem Startpunkt 1977 auffallend häufig die Formulierung "erneute Anfrage" (etwa an das damalige "Straßenbauamt") und eine Antwort im Stil von "Ausbau erst möglich, wenn Kanal verlegt und der Grunderwerb getätigt ist". Hartnäckig hatten einige landwirtschaftliche Anlieger über Jahre an ihren Flächen festgehalten. Erst Anfang 2005 konnte Ortsvorsteher Reiner Glosse hinsichtlich dieser Verhandlungen Vollzug melden und - wie er in seinem kurzen Grußwort süffisant beschrieb: "Ich habe zunächst einen Brief an das Verkehrsministerium in Mainz geschrieben und mein Anliegen erläutert. Von da ab ging dann alles ganz schnell. Nach vier oder fünf Bürgerbeteiligungen und fünf Jahren Grunderwerbsverhandlungen hatten wir den Ausbau schon auf den Weg gebracht." Glosses besonderer Dank - und der war entgegen seinem bis dahin gewählten ironischen Unterton ernst gemeint - galt dem langjährigen Landtagsabgeordneten Dieter Schmitt (CDU). Schmitt habe sich von Beginn für den Ausbau dieser Straße stark gemacht und in Mainz bei den entsprechenden Stellen eingesetzt. "Ich weiß zwar nicht, aus welcher Schublade Dieter Schmitt meinen Brief herausgefischt hat. Fest steht, dass er ihn mit dem nötigen Nachdruck an die richtige Stelle weitergeleitet hat." Schmitt machte für die positive Entwicklung in diesem Realisierungsprozess auch die Tatsache verantwortlich, dass er den damaligen Verkehrs-Staatssekretär Günter Eymael dreimal zu Besichtigungen nach Kahren geholt habe. Stadtbürgermeister Jürgen Dixius erinnerte sich sehr genau an den Kommentar Eymaels beim letzten dieser Besuche: "Das ist wohl eine der schlimmsten Straßen in ganz Rheinland-Pfalz." Kahren erstmals mit Fußweg

Als "Schlaglochpiste" bezeichnete Lothar Kaufmann, Leiter der Fachabteilung des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums, die "alte" Straße in seiner Rede - und hob hervor, welch ein Gewinn das neu gemachte 680 Meter lange Stück für die Kahrener ist. "Nicht allein die motorisierten Verkehrsteilnehmer profitieren von der grundsanierten Straße mit ihrer durchgängigen Fahrbahnbreite von 5,50 Meter. Erstmals haben die Fußgänger hier im Ort einen Gehweg bekommen, was für sie mehr Sicherheit bedeutet." Darüber hinaus sei "einiges an Infrastruktur unterhalb der Straße" geschaffen worden - etwa ein neuer Regenwasserkanal und eine Ölabscheideanlage. "So wurde insbesondere den Belangen der Wasserwirtschaft Rechnung getragen, denn die L 132 verläuft durch ein Wasserschutzgebiet." Dass der Ausbau dem Saarburger Ortsteil "gut zu Gesicht steht", sah auch Edeltrud Bayer, Leiterin des Landesbetriebs Mobilität, so: "Kahren erstrahlt in einem ganz neuen Licht und Glanz."

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