Marder plagen Erzieher und Kinder

Schillingen · Über 15 Jahre haben sich zwei Marderfamilien im Kindergarten Schillingen eingenistet. Gestank und zerfetzte Isolierung gehören seit dieser Zeit zum Alltag - und niemand scheint das Problem in den Griff zu bekommen.

 Kindergarten-Leiterin Adelheid Durniok zeigt die Schäden am Dach des Gebäudes. TV-Foto: Hans Muth

Kindergarten-Leiterin Adelheid Durniok zeigt die Schäden am Dach des Gebäudes. TV-Foto: Hans Muth

Im Jahr 1999 habe ich meine Stelle im Schillinger Kindergarten angetreten", erzählt die Leiterin Adelheid Durniok. "Seit dieser Zeit begleiten mich die Marder im Gebälk der Einrichtung." Bereits im Jahr 1996 sei das Dach erneuert worden. Seit dieser Zeit sei der ungebetene Besuch präsent. "Zahlreiche Maßnahmen haben wir unternommen, von der Lebendfalle angefangen bis hin zum elektrischen Piepser, doch alles war ohne Erfolg." Das Problem sieht die Leiterin in der Dachkonstruktion und dem gewellten Belag. "Da gibt es jede Menge Schwachstellen, ein Marder braucht ja kaum Platz zum Durchschlüpfen. Fachleute sagen, dass die großen Schäden in der Isolierung hauptsächlich dann entstehen, wenn sich die beiden Tier-Familien ins Gehege kommen.

Je nach Witterung haben wir den Gestank unten in den Räumlichkeiten, wo wir uns mit den Kindern aufhalten", sagt Durniok. Denn die Marder zerfressen nicht nur die gesamte Innenisolierung zwischen den Balken an der Zimmerdecke. "Überall liegt Kot. Wir können die Räumlichkeit nur zur Aufbewahrung von abwaschbaren Gegenständen nutzen.

Zudem ist der Gestank sehr unangenehm und oftmals im gesamten Kindergartenbereich verteilt. Außerdem ist es verlorener Platz, der ausreichen würde, eine Spielhalle einzurichten.

Der Zustand rief auch das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung auf den Plan. Doch die gab schließlich Entwarnung. Geruch sei nicht schädlich, war die wenig zufriedenstellende Schlussbemerkung.

Seither streiten sich die Marderfamilien unter dem Dach des Kindergartens weiter und zerstören dabei ungehindert Meter für Meter der Isolierung. Den "unschädlichen Geruch" müssen Kinder und Erzieher weiter hinnehmen.

"Gegenmaßnahmen könnten nur erfolgen, wenn wir ein neues Dach bauen, das keine Angriffspunkte mehr liefert, das ist die Aussage von Fachleuten", weiß Durniok. "Man hat uns auch schon den Vorschlag gemacht, eine Art Kragen um den Kindergarten zu errichten, damit der Marder nicht mehr hochklettern könne", ergänzt die Kindergarten-Leiterin. Das erscheint jedoch kaum sinnvoll: "Darüber würden die Marder nur lachen."

EXTRA

Steinmarder sind dafür bekannt, dass sie bei Fahrzeugen Kabel, Schläuche und Dämmmaterial zerbeißen und beträchtlichen Schaden anrichten können. Grund dafür sind allerdings nicht die Restwärme des Motors oder dessen Geruch. Reviermarkierungen von Artgenossen im Motorraum sind vermutlich hauptsächlich verantwortlich für das Interesse der Steinmarder. Die Tiere sind nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich oft in Gebäude wie Dachböden oder Ställe zurück. Zur Marderabwehr werden im Handel verschiedene Hilfsmittel angeboten. Zur Familie der Marder zählen auch Dachse, Nerze, Iltisse und Otter. Steinmarder sind jedoch die Einzigen, die die Nähe des Menschen suchen. (Quelle: Wikipedia)

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