Marimba-Zauber und Worte Homers

Seltene Instrumente und seltene Klänge haben beim Konzert von Sven Kiefer aus Luxemburg den sakralen Raum von St. Laurentius erfüllt: eine Marimba mit ihrem warmen Klang und vier exakt gestimmte Blumentöpfe, gespielt mit Stricknadeln.

 Sven Kiefer lässt sein Instrument ertönen: Die Marimba erfüllt den sakralen Raum von St. Laurentius mit warmem Klang. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Sven Kiefer lässt sein Instrument ertönen: Die Marimba erfüllt den sakralen Raum von St. Laurentius mit warmem Klang. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. (doth) "Diese Töne treffen die Seele. Dem kann sich niemand entziehen", verspricht der Perkussionskünstler Sven Kiefer. Dieser Effekt wurde mit von ihm und seiner Partnerin Lynn Urwald aufgenommenen Natur-Fotos, die auf eine Leinwand projeziert worden sind, noch verstärkt. Rund 100 Zuhörer saßen still und andächtig in der Kirche und lauschten, denn sie konnten nicht anders.

"Diese Instrumente sind eher selten, aber die Komponisten dafür sprießen regelrecht aus dem Boden", verrät der Musiker, der als Schlagzeuger im Musikverein Nennig begonnen hat, Rhythmik zu lieben. Nur Originalkompositionen waren zu hören. Die Kernaussage des Abends, "To the Earth" - Für die Erde" geht auf einen Text des griechischen Dichters Homer (8. Jahrhundert vor Christus) zurück, in dem die Erde als Mutter von allem beschrieben ist. Mit den Klängen der Marimba fordert Kiefer Respekt gegenüber der Schöpfung ein. Der warme Ton der Holzstäbe des großen Instruments durchdrang das Kirchenschiff. Vier exakt "gestimmte" Blumentöpfe wurden aber auch zum Klingen gebracht. "Dafür habe ich monatelang Baumärkte mit einem Messgerät durchkämmt", erklärt der Musiker die Mühe, die er sich mit den Tongefäßen machte. Diese passten jedoch ideal zum Thema Erde, denn solche kommt ja noch vor Blumen hinein. Mit zwei Stricknadeln entlockte Kiefer den Töpfen erstaunliche Töne und las dabei einen ins Englische übersetzten Text von Homer vor. "Lebt euer wahres Inneres" rät der Komponist des Stückes "True Colours", John Thrower. In "Merlin" wurde Musiker Sven Kiefer zum wahren "Marimba-Zauberer", und in "Meditation for Tibet" legte er sich Fußschellen an, um so den Einmarsch der Chinesen in den Himalaya-Staat außer durch Töne auch optisch zu verdeutlichen. All diese Klänge begleitete eine Reihe bemerkenswerter Naturfotos. "Das geht unwillkürlich unter die Haut. Ich habe tiefe Ruhe empfunden", stellte Hannelore Wilmes fest, die aus Ralingen zum Konzert gekommen war. Der Organist von St. Laurentius, Edwin Fell, stellte fest: "Kiefer ist unglaublich musikalisch. Bei solchen Klängen traut man sich kaum zu atmen."

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