Saarburg. Schwere Taue, eine Anlegestelle, ein hölzernes Ruder. Der Oberbootsmann kommt an Deck: "Warschau, es wird geglast!", ruft er und läutet sieben Mal die Schiffsglocke. Ein klares Signal für die Crew: "Achtung, es ist halb acht!". Pünktlich um 19.30 Uhr ging Kapitänleutnant Tobias Terhardt an Bord seines "Schiffes" und übernahm das Ruder.

Das Benefizkonzert des Marinemusikkorps Nordsee der Bundeswehr begeisterte am Mittwoch knapp 200 Zuschauer in der Saarburger Stadthalle. Unter dem Motto "Wir machen uns stark für Familien" hat das Musikkorps die Arbeit des Lokalen Bündnisses für Familie in Saarburg unterstützt. Der Erlös von rund 1000 Euro fließt in Projekte rund ums Mehrgenerationenhaus in Saarburg, etwa die Begegnungsstätte für Jung und Alt, die Kinder- und Jugendkunstschule oder die Ehrenamtsbörse.

Derweil lief das Schiff unter der Leitung von Dirigent Terhardt vom Anker und begann seine Fahrt mit klassischer Marschmusik. Schnell stellte die 54-köpfige Truppe unter Beweis, dass das Marinemusikkorps weit mehr als Militärmusik beherrscht. Ob mit sinfonischer Blasmusik, Dixieland Jazz oder Musical-Melodien - die Formation zeigte sich genauso professionell wie abwechslungsreich.

Ein Höhepunkt des Abends war die gelungene Interpretation des Werks von Bert Appermont, das die Geschichte der Arche Noah vertont. "Man wird die Tiere richtig durch den Saal laufen sehen", warnte Terhardt die Zuschauer vor. Tatsächlich: majestätisch stampften die Elefanten, nervös tänzelten die Zebras, gefährlich zischten die Schlangen. Dann braute sich ein Sturm zusammen, wehte erst sanft, nahm Fahrt auf und fegte mit voller Wucht durch den Saal. Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Stühlen, und die ersten Bravo-Rufe wurden laut.

Doch das Korps hatte noch mehr zu bieten. Neben exzellenten instrumentalen Soli und gesanglichen Einzelleistungen, gab es auch viele kabarettistische Einlagen und humorvolle Kommentare von Dirigent Terhardt. Oft kamen Musiker direkt in den Zuschauerraum, überraschten mit unerwarteten Auftritten durch die Seitentür, sprachen das Publikum an und animierten zum Mitsingen.

Der letzte Teil des Programms galt wieder stärker der Seefahrt. Vom Schifferklavier begleitet, sang das Marinekorps "Wir lagen vor Madagaskar", wobei das Publikum tatkräftig den Refrain mitsang und schunkelte. Charmant, witzig und maritim - das Marinemusikkorps Nordsee der Bundeswehr dürfte nicht nur Freunde der Militärmusik begeistert haben. Veranstalterin Anette Barth ist zufrieden: "Wir wollten mit dem Konzert auf die Bedeutung von Ehrenamt und persönlichem Engagement aufmerksam machen."

Info: www.familienbuendnis-saarburg.de