Medienfrau wird zur Herbergsmutter

Hermeskeil · An der Spitze der Hermeskeiler Jugendherberge hat es in der Vergangenheit mehrere kurze Gastspiele gegeben. Das soll sich mit Lydia Opitz ändern. Mit der neuen Betriebsleiterin soll nun wieder mehr Kontinuität in das Haus in der Adolf-Kolping-Straße einziehen. Die 45-Jährige hat jedoch eine Doppelaufgabe übernommen. Denn sie ist zugleich "Herbergsmutter" in Bernkastel.

Hermeskeil. Lydia Opitz ist eine klassische Quereinsteigerin: 15 Jahre lang arbeitete die gebürtige Rheinländerin für diverse Fernseh- und Radiosender (zum Beispiel Pro 7 und Antenne Bayern), bevor sie sich zum Wechsel in die Tourismusbranche entschloss und beim Deutschen Jugendherbergsverband (DJH) Rheinland-Pfalz/Saarland landete. Zunächst war Opitz zusammen mit ihrem Ex-Mann Gastgeberin in der Trie rer Jugendherberge. Dann machte sie eine Pause, die sie unter anderem als Tauchlehrerin nach Ägypten führte. Nun ist die 45-Jährige zum DJH zurückgekehrt, der ihr gleich eine Doppelaufgabe gegeben hat.
Ein langfristiges Projekt


Opitz ist nämlich Betriebsleiterin von zwei Häusern. Sie ist Chefin in der Jugendherberge nahe der Burg Landshut in Bernkastel und hat zugleich in Hermeskeil die Nachfolge von Rainer Seitz angetreten. In der Praxis sieht es so aus, dass sich Opitz an drei festen Tagen (Montag, Mittwoch und Freitag) in der Hochwaldstadt aufhält und den Rest der Woche an der Mosel verbringt. "Natürlich ist das schon ein Spagat. Man kann eine solche Doppelrolle nur übernehmen, wenn man sehr strukturiert arbeitet und in den Häusern gute Mitarbeiter-Teams hinter sich hat, die einem den Rücken freihalten", sagt Opitz. Sie weist aber auch darauf hin, dass "eine Herbergsmutter, die am Herd und an der Rezeption steht und die Zimmer putzt" ein Bild aus früheren Tagen ist. "Heute bedeutet Betriebsleitung, dass man bei der Organisation des Hauses die Fäden in der Hand hält und die wirtschaftlichen Abläufe kontrolliert."
Allerdings betont die Mutter von drei Töchtern, dass ihr der direkte Kontakt zu den Gästen trotz aller bürokratischen Aufgaben ein wichtiges Anliegen ist. "Ich habe gern mit Menschen zu tun, und wie beim Journalismus ist die Arbeit in einer Jugendherberge immer abwechslungsreich, weil man nie weiß, was der Tag alles bringt", sagt Opitz.
Offen gibt sie jedoch zu, dass sie in Hermeskeil auf keine einfache Ausgangssituation trifft. 2006 musste die damalige Herbergsmutter Heidi Hans-Sadowsky nach 19 Jahren unfreiwillig Abschied nehmen, weil der DJH sie vor die Alternative stellte, entweder die Versetzung nach St. Goarshausen hinzunehmen oder das Dienstverhältnis zu beenden. Die Frau aus Kell entschied sich aus familiären Gründen für Letzteres. Seitdem haben sich in Hermeskeil drei Betriebsleiter die Klinke in die Hand gegeben.
Deshalb betont Opitz ausdrücklich: "Ich gehe die Sache hier langfristig an." Eine Aussage, die Jacob Geditz gerne hören wird. Denn der Vorsitzende des Landesverbands betont: "Es ist in der Tat unser Wunsch, dass Kontinuität in Hermeskeil einzieht." Zudem erhofft sich der DJH, dass mit Opitz, die laut Geditz "sehr engagiert und gästeorientiert arbeitet", die Besucherzahlen wieder ansteigen. Voriges Jahr wurden dort 13 097 Übernachtungen gezählt, was im Vergleich zu 2010 (14 295) ein deutlicher Rückgang war. "2012 erwarten wir rund 13 300 Gäste", nennt Geditz die Zielsetzung. Um diese Vorgabe zu erreichen und "das Haus nach vorne zu bringen", kommt es für Opitz in erster Linie darauf an, "den Gästen ein interessantes Programm anzubieten und Themenschwerpunkte zu entwickeln." Ein Ansatz dafür könnte das Feuerwehrmuseum liefern, das auf dem "Neuen Markt" gebaut werden soll. Anders als in Morbach, wo 2004 die Jugendherberge geschlossen wurde, scheint der Fortbestand des Hauses in Hermeskeil nicht gefährdet. Geditz betont: "Es ist für uns ein wichtiger Standort im Hunsrück, der noch an Bedeutung gewinnen wird, wenn das Projekt Nationalpark realisiert wird."
Die Jugendherberge lädt am Sonntag, 17. Juni, von 11 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. "Wir wollen damit das Bewusstsein wecken, dass unser Haus nicht nur für Auswärtige da ist, sondern auch die Einheimischen willkommen sind", sagt Opitz. Vor allem für Kinder wird ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Extra

In der Hermeskeiler Jugendherberge, die seit 1936 besteht, gibt es 112 Betten. Es ist der wichtigste Übernachtungsbetrieb in der gesamtem Verbandsgemeinde. In den Zimmern ist eine Belegung mit einer, zwei, vier oder sechs Personen möglich. Alle Zimmer sind mit Dusche und WC ausgestattet. Bei einer Belegung mit zwei Betten zahlt eine Person pro Tag 25,50 Euro für Übernachtung inklusive Frühstück. Im Mehrbettzimmer kostet die Übernachtung mit Frühstück 20 Euro. Neben Ausflugs- und Besichtigungsmöglichkeiten in Hermeskeil und der Region Trier befinden sich im Haus Tischtennisplatten, Spiele, Bücher, Kicker und Flipper, am Haus eine Spielwiese, Bolzplatz, Volleyballfeld, Basketballkorb, Freiluftschach, Sandkasten und Grillhütte. Kontakt: Telefon: 06503/3097; E-Mail: hermeskeil@diejugendherbergen.de ax

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