Mehr als Aufmärsche und Schlachten

OBERBILLIG. Bei der German-Modell-Master-Show in Nürnberg konnte Martin Schuh aus Oberbillig den ersten Platz erringen.

Welcher Modellbauer träumt nicht davon? Nach mehr als 1000 Arbeitsstunden an seinem Modell, hat Martin Schuh (43) aus Oberbillig in der Kategorie Militärdioramen bei dem international ausgeschriebenen Wettbewerb die Meisterschaft gewonnen. Es haben sich Aussteller aus Österreich, Ungarn, der Tschechei und sogar aus Kanada beteiligt.Schon als Kind Kontakt mit Militärgeräten

Die Arbeiten von Martin Schuh, der seit 1995 als Wachmann bei der Bundeswehr beschäftigt ist und in der General-von-Seidel-Kaserne in Trier-Euren seinen Dienst versieht, haben militärischen Charakter. Schließlich arbeitete sein Vater Jakob bei der Wehrtechnischen Dienststelle 41 auf dem Grüneberg und so kam Martin mit militärischen Großgeräten in Kontakt. "Mein Vater gab den Anstoß für das Hobby, in dem er mich an Weihnachten mit einem Leopard 1-Modellbausatz beglückte. Er war damals an der Entwicklung des Panzers beteiligt", erinnert sich Martin Schuh.Ein Diorama ist eine dreidimensionale Darstellung und zeigt weit mehr als Militärszenen mit Aufmärschen und Schlachten. "Mir geht es darum, eine historisch nachvollziehbare Situation oder Handlung darzustellen", erläutert er.An dem 100 auf 55 Zentimeter großen Diorama, mit dem er in Nürnberg den ersten Platz errang, ist dies besonders deutlich zu sehen. Im Vordergrund überwiegt in Feldgrau und im Maßstab eins zu 35 die Darstellung des Eisenbahngeschützes K 5 "Leopold". Im Hintergrund ist ein Kleinstadtbahnhof in der Normandie zu sehen, umgeben mit den typischen bunten Häusern einschließlich Inneneinrichtung und Beleuchtung.Die Szenerie wird durch insgesamt 48 Figuren, teils deutsche Soldaten, teils Franzosen, die ihren Alltagsgeschäften nachgehen, belebt. Mit diesen Figuren nimmt Martin die Spannung aus der Szene. Es sind durchaus humorvolle Darstellungen dabei. Aber der erste Blick kann täuschen, es herrscht nicht nur pure Idylle. Mit ihren Eisenbahnbatterien hat die Deutsche Wehrmacht von der Normandie aus den Kanal bis Dover und Folkestone beherrscht.Oft wird ihm vorgeworfen, sich nur auf diese Art von Darstellungen zu konzentrieren und nur die "Etappe" darzustellen. Eine Arbeit zeigt auch einen Westwallbunker an der Sauer. "Als nächstes schwebt mir ein Kriegshafen in der Normandie vor. Ein U-Boot und ein Kran ist schon fertig", erzählt Martin. Seine kleine Tochter Christin (6) steuert auch schon mal ein Utensil bei. So musste der Vater eine Rakete aus Pappe akzeptieren. Und Ehefrau Heike unterstützt ihn mit konstruktiver Kritik.

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