Mehr Bauland und bessere Straßen

Die Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt - der Hochwaldstraße - und die Erschließung eines Neubaugebiets sind die wichtigsten Projekte, die dieses Jahr in Schillingen anstehen. Dafür schultert die 1300-Einwohner-Kommune in ihrem Haushalt 2011 ein stattliches Investitionspaket von 536 700 Euro. So hat es der Rat einstimmig beschlossen.

Schillingen. In der drittgrößten Gemeinde der Verbandsgemeinde Kell wird das Bauland knapp. Von den 13 Grundstücken, die 2004 in Schillingen Auf dem Wadel entstanden sind, ist aktuell laut Ortsbürgermeister Markus Franzen (CDU) nur noch eins frei. Deshalb will die Gemeinde dieses Neubaugebiet erweitern und 18 Parzellen neu erschließen. 50 000 Euro sind dafür im Haushaltsplan 2011 eingestellt, dem der aus SPD- und CDU-Fraktion bestehende Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung geschlossen zugestimmt hat.

Hinzu kommen 100 000 Euro, die für den sogenannten Endausbau des ersten Abschnitts Auf dem Wadel vorgesehen sind. Das heißt: Dort wird noch der letzte Feinschliff gemacht und die obere Asphaltschicht auf den Straßen aufgetragen.

Das zweite Großprojekt in Schillingen ist der Ausbau der circa 450 Meter langen Hochwaldstraße, die ein Teil der Ortsdurchfahrt ist. Die Kosten für die Fahrbahnerneuerung ist zwar Sache des Landes, weil es sich um eine Landesstraße (L 143) handelt. Die Gemeinde sitzt bei diesem Projekt jedoch finanziell mit im Boot. Sie muss für die neuen Gehwege und die Straßenbeleuchtung bezahlen. Dafür sind im Etat Investitionen von 150 000 Euro eingeplant. Weitere 60 000 Euro sind für den Ausbau der Ortsstraße "Im Lehmkäulchen" kalkuliert.

Daneben werden Arbeiten im Rahmen der Dorferneuerung zu Buche schlagen, die mit dem Abriss des Hauses Gehlen mitten im Ortskern zusammenhängen. Dort ist im November 2010 eine freie Fläche entstanden, die für etwa 60 000 Euro neu gestaltet werden soll. Für den Dorfplatz mit der von Feuerwehr und Jugend genutzten Kasematte, einem Relikt der früheren Dorfschule, sind 10 000 Euro eingeplant. Ein wichtiger Posten sind zudem 44 000 Euro für die Versorgung mit Breitband für einen schnellen Zugang ins weltweite Datennetz (DSL). Daneben sind 10 000 Euro für ein neues Rasengrabfeld auf dem Friedhof vorgesehen.

Liste der Investitionen ist lang



Die Liste der Investitionen ist also lang. Eventuell könnte laut Franzen zu einem späteren Zeitpunkt noch ein weiteres Projekt dazukommen, was dann über einen Nachtragshaushalt geregelt werden muss. Denn das Kindergartengebäude ist sanierungsbedürftig. Wie im TV bereits berichtet, macht dort seit Jahren ein Marder Probleme. Deshalb muss möglicherweise das Dach erneuert werden. Gleiches gilt für die Fenster und die Heizung. Um die damit verbundenen Kosten zu ermitteln, hat die Kirchengemeinde ein Architektenbüro eingeschaltet.

Die Kirche ist noch Träger des Kindergartens, würde ihn aber gerne an die Gemeinde Schillingen abgeben. Die Verhandlungen darüber sind noch im Gange. Auch die Nachbarorte Heddert und Lampaden, deren Kinder die Einrichtung besuchen, sind darin eingebunden.

Insgesamt rechnen die Schillinger in diesem Jahr mit einem Etatminus von 515 120 Euro (siehe Extra). Der Gemeinderat hofft allerdings darauf, dass zwischen Plan und Wirklichkeit wie 2010 im positiven Sinne ein Unterschied besteht. Denn voriges Jahr gab es laut Franzen "überdurchschnittlich hohe" Gewerbesteuereinnahmen. Statt der erwarteten 230 000 Euro flossen de facto 524 000 Euro in die Gemeindekasse.

Die Schillinger Betriebe seien "ein starkes Rückgrat" für die Kommune, betonte VG-Bürgermeister Werner Angsten (CDU). Dem pflichtete SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Schäfer bei. Im Vergleich zu anderen Orten habe Schillingen den Vorteil, dass es noch über solide Einnahmen verfügt.

EXTRA INVESTITIONEN 2011



In Schillingen sollen dieses Jahr 536 700 Euro in neue Projekte fließen. Von dieser Investitionssumme müssen 308 200 Euro über einen Kredit finanziert werden. Unter Berücksichtigung der laufenden Tilgung werden die Schulden daher voraussichtlich von 530 711 Euro (Ende 2010) auf rund 700 000 Euro ansteigen. Bei der Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen steht im Schillinger Ergebnishaushalt 2011 unter dem Strich ein Minus von 515 120 Euro. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass Schillingen in diesem Jahr keine Schlüsselzuweisungen vom Land erhält. 2009 standen bei diesem Haushaltsposten knapp 200 000 Euro auf der Einnahmeseite, 2010 immerhin noch 75 250 Euro. urs

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