Mehr grüner Strom aus Reinsfeld

Hermeskeil/ Reinsfeld · In der Reinsfelder Biogasanlage an der B 52 kann künftig mehr Strom produziert werden. Dem Einbau zweier Gasmotoren mit höherem Wirkungsgrad hat der Verbandsgemeinderat Hermeskeil zugestimmt, indem das Gelände als Gewerbegebiet deklariert wurde. Es gibt jedoch Auflagen.

Hermeskeil/ Reinsfeld. Die Reinsfelder Biogasanlage liefert seit sieben Jahren Strom. Hans-Peter Enders, Geschäftsführer der Firma Zeus GmbH (Zentrum für Energie- und Umweltsysteme) will seit zwei Jahren die Anlage modernisieren.
Jetzt hat der Verbandsgemeinderat Hermeskeil den Plänen zugestimmt, indem im Flächennutzungsplan an dieser Stelle ein Gewerbegebiet ausgewiesen wird.
"Laut dem Privilegierungsgesetz aus den 1970er Jahren dürfen Landwirte Biogasanlagen bauen. Diese sind jedoch auf eine Leistung von 500 Kilowatt pro Stunde beschränkt", bedauert Enders. Damit sein Unternehmen mehr Strom produzieren kann, habe Zeus darum gekämpft, aus dieser Privilegierung herauszukommen. Denn die Aufrüstung mit Gasmotoren, die eine höhere Leistung haben, steht an.
Jetzt steht diesen Plänen nichts mehr im Weg.
50 Tonnen Abfall pro Tag


Mit zwei Gegenstimmen (Thomas Museler und Josef Barthen, beide FWG), sprach sich der VG-Rat für die Änderung des Flächennutzungsplans aus. Der Firma Zeus ist es damit nun erlaubt, aus der gleichen Menge Bioabfall 740 statt vorher 500 Kilowattstunden gewinnen. In der Anlage dürfen pro Tag bis zu 50 Tonnen Abfall verarbeitet werden, wobei sie überwiegend mit Lebensmittelresten gefüttert wird.
"Die neuen Gasmotoren, die zum Jahreswechsel eingebaut werden sollen, haben einen höheren Wirkungsgrad und stoßen weit weniger Schadstoffe aus, weil die Katalysatortechnik verbessert wurde", erklärt Enders. 228 000 Euro kostet jede der beiden Maschinen, die das Gas aus der Anlage in Strom verwandeln.
Eigentlich eine gute Entwicklung, wären da nicht die rechtlichen Randbedingungen. Damit die Verbesserungen auf einer tragfähigen Grundlage stehen, muss das Gelände der Anlage als Gewerbegebiet ausgewiesen und der Flächennutzungsplan geändert werden.
Die Rechte der anliegenden Grundstückseigentümer sind nun gestärkt, denn der Ratsbeschluss sagt auch, dass die Anlage nicht weiter wachsen darf. Um Geruchsbelästigungen zu vermeiden, verlangte der Rat ferner eine automatische LKW-Schleuse, die verhindert, dass zu viel "Landluft" nach außen dringt. "Die Zufahrt nach innen darf sich erst öffnen, wenn das Außentor sich geschlossen hat", erklärt VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU), der sich in der Vergangenheit immer wieder Klagen der Anwohner wegen Geruchsbelästigungen anhören musste. Das war unter anderem ein Grund dafür, dass im Jahr 2007 die damals geplante Erweiterung der Biogasanlage Reinsfeld am Veto des Verbandsgemeinderates scheiterte (der TV berichtete).
Gegen die jetzt geplante Modernisierung hatte die große Mehrheit des Gremiums aber nichts einzuwenden.
Da die Anlage auf Reinsfelder Gemarkung liegt, muss diese Ortsgemeinde zur Ausweisung des neuen Gewerbegebietes einen Bebauungsplan erstellen, der als Grundlage zur Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde dient. Die Kosten dafür übernimmt Zeus. Neben der Biogasanlage an der B 52 gibt es in Reinsfeld noch zwei weitere Anlagen. Eine kleinere Anlage befindet sich auf dem Lindenhof von Landwirt Klaus Wahlen. An der B 407 entsteht auf dem Birkenhof von Landwirt Jürgen Schirra zurzeit eine weitere. Am Stadtrand von Hermeskeil hat vor wenigen Wochen der Bau einer Biogasanlage auf den Flächen der Landwirtsfamilie Eiden begonnen. doth

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