Mehr Mischwald, weniger Wild: Zerf beschließt neues Konzept für Forst

Zerf · Zerf ist mit seinen 1300 Hektar größter Waldbesitzer der Region. Alle zehn Jahre legt der Forst die Strategie fest, wie Ökologie und Ökonomie am effektivsten in Einklang zu bringen sind. Dieses neue Forsteinrichtungswerk gilt ab 1. Oktober für die nächsten zehn Jahre.

Die gute Nachricht: Zerf wird in den nächsten zehn Jahren mindestens 180 000 Euro Gewinn pro Jahr aus seinem 1300 Hektar großen Wald ziehen. Das hat der Saarburger Forstamtsleiter Helmut Lieser im Zuge der Planung für die nächsten zehn Jahre errechnet.

Die schlechte Nachricht: Es könnten locker 140 000 Euro im Jahr mehr sein, wenn es nicht so viel Rotwild gäbe, das enorme Schäden anrichtet.

Welche Baumarten gibt es in welcher Häufigkeit, wie viel kann eingeschlagen werden, ohne dem Wald zu schaden, und wie sieht es mit der Gesundheit der Bäume aus? Diese Fragen hat der Chefplaner von Landesforsten, Martin Gallus, im Auftrag der Ortsgemeinde Zerf in seinen Vorschlag eingebracht, der von Revierförster Helmut Gödert umzusetzen ist. "Längere Trockenphasen schaden vor allem der Fichte, denn sie kann als Flachwurzler keine wasserführenden Schichten im Waldboden erreichen", erklärt Gallus den Ratsmitgliedern im Wald. Die Lösung liegt in der Mischung von Laub- und Nadelholz und vermehrt Arten, die tiefere Wurzeln schlagen, etwa die Weißtanne oder die Douglasie.

Doch das Klima ist nicht das Hauptproblem des Waldes, es ist das Rotwild, das durch Schälen die Stämme für ein ganzes Baumleben lang schädigt, und Schädlingen Tür und Tor öffnet.
Hinzu kommen enorme Kosten, beispielsweise für die geplanten 14 000 laufenden Meter Gatter gegen Verbissschäden. "Dennoch ist jeder zweite junge Baum geschädigt", empört sich Lieser. Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt versichert, die Jagdpächter immer wieder an ihre Abschussquoten, die von den Jagdbehörden festgelegt werden, erinnert zu haben, aber vielleicht gebe es nach Ablauf eines Pachtvertrages ja nur eine Lösung: Einen Berufsjäger, der im Auftrag der Ortsgemeinde die Wilddichte reduziert. Für den Hiebsatz, und damit die Holzernte, werden für die nächsten zehn Jahre 9300 Festmeter pro Jahr empfohlen, 400 weniger als bisher. An die Brennholznutzer richtet Förster Gödert den Appell: "Keine Panik, es ist genug da." Der Zerfer Ortsgemeinderat billigte die Vorschläge der Forsteinrichtung einstimmig. dothExtra

Bei der Forsteinrichtung werden durch eine Waldinventur unter anderem Daten über Grenzen, Waldfunktionen, Bestockung und Standort gewonnen. Anhand dieser Aufnahme werden insbesondere Hiebsätze für einen längeren Zeitraum geplant. Die Ergebnisse werden in sogenannten Forsteinrichtungswerken niedergelegt. Quelle: Wikipedia (doth)

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