Mehr Platz in der Villa Kunterbunt

Hermeskeil · Große Summe für kleine Leute: Für 600 000 Euro haben die Stadt Hermeskeil und die Nachbargemeinde Damflos die gemeinsame Kindertagesstätte Villa Kunterbunt umgestaltet und erweitert. Dort werden 75 Betreuungsplätze für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren und zehn Krippenplätze angeboten.

Hermeskeil. Tom und Lia haben sich ein Brettspiel ausgesucht, bei dem sie fleißig würfeln müssen, was ihnen sichtlich gefällt. Die beiden sitzen mit einigen ihrer Altersgenossen im Neubau der Kindertagesstätte (Kita) Villa Kunterbunt in Hermeskeil, in die annähernd 600 000 Euro gesteckt wurden. Mit dem Bauprojekt haben die Stadt und die Nachbargemeinde Damflos mit finanzieller Hilfe von Bund und Kreis alle rechtlichen Forderungen erfüllt, die ab August 2013 gelten und dann auch Betreuungsplätze für einjährige Kinder vorsehen.
Rund ein Jahr wurde in der Villa Kunterbunt bei laufendem Betrieb gebaut. Durch den Anbau können zwar nicht mehr Kinder aufgenommen werden - es bleibt bei 75 genehmigten Plätzen. "Wir haben aber die Räume umgestaltet und besser aufgeteilt", erklärt Stadtbürgermeister Udo Moser, Vorsitzender des Zweckverbandes der Kita, die von Hermeskeiler und Damfloser Kindern besucht wird.
Wichtig sei, dass vor Ort frisch gekocht wird. Denn, so Moser: "So mancher Zuzug junger Eltern hängt von solchen Kriterien ab." Deshalb wurde im Altbau auch eine neue Küche installiert.
Neue Heizung spart Energie


Mit einer neuen Heizung wird Energie gespart. Der 130 Quadratmeter große Erweiterungsbau ist nach heutigem Standard wärmegedämmt.
"Mit der neuen Raumaufteilung können wir besser mit den Kleinen arbeiten", sagt Kita-Leiterin Rebecca Konz. Förderräume und Rückzugsbereiche seien wichtig.
Architektin Christine Spies aus Reinsfeld war bereits für die Errichtung der Villa Kunterbunt vor 19 Jahren verantwortlich. Auch beim aktuellen Projekt hatte sie die Bauaufsicht inne. "Die ersten Pläne für eine Erweiterung gingen 2008 noch von einer Million Euro Kosten aus", erinnert sie sich. Rund 600 000 Euro sind es letztendlich geworden, obwohl man viele Auflagen einhalten musste. Diese reichten vom Einbau neuer Fluchttüren über strenge Vorschriften für die Küche bis hin zum verbesserten Brandschutz, der allein 110 000 Euro kostete.
Zuschüsse kamen vom Bund in Höhe von 48 000 Euro und vom Kreis mit 120 000 Euro.
Was die Villa Kunterbunt vielen Kindergärten in der Region von Anfang an voraus hatte, sind die zehn Krippenplätze für Kinder ab einem halben Jahr. "Da waren wir Vorreiter", betont Moser. Ab August nächsten Jahres haben auch Einjährige ein Recht auf einen Betreuungsplatz.
"Unser Sohn hat sich während der Bauzeit nie beschwert", sagt Elternvertreterin Simone Eiden. Im Gegenteil: Er habe die großen Baumaschinen sogar toll gefunden.
Zehn Prozent der nicht geförderten Bausumme von 430 000 Euro trägt die Ortsgemeinde Damflos. Von dort kommen etwa 15 Kinder, die in der Villa Kunterbunt betreut werden.
Mit der neuen Villa Kunterbunt ist auch der Damfloser Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg sehr zufrieden. Allerdings kritisiert er den aus seiner Sicht mangelnden Informationsfluss von Hermeskeil nach Damflos: "Das ging von der Planung bis zur Freigabe so."
Offiziell eingeweiht wird der Anbau der Villa Kunterbunt erst im Januar 2013. "Dann holen wir uns auch den Segen von ganz oben", sagt Moser.
Extra

Mit der Villa Kunterbunt und der Kita Rosa Flesch sind zwei der drei Städtischen Kindergärten in Hermeskeil für die Zukunft gerüstet. Im nächsten Jahr wird mit dem Umbau des Adolf-Kolping-Kindergartens begonnen. Nach dessen Fertigstellung wird die Stadt rund 230 Kindergartenplätze bereithalten, die den Rechtsansprüchen von Kindern zwischen einem halben und sechs Jahren genügen. Für den Umbau aller drei Einrichtungen wird die Stadt zusammengerechnet einen Eigenanteil von rund einer Million Euro stemmen müssen. doth

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