Mehr Sonnenstrom aus Hermeskeil

Hermeskeil · Die vierte und damit letzte neue Photovoltaikanlage auf einem Gebäude der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil ist ans Netz gegangen. Auch auf der Grundschule Hermeskeil wird nun Sonnenstrom erzeugt. Zuvor wurden seit September bereits Sonnendächer auf den Sporthallen in Reinsfeld, Gusenburg und Züsch installiert. Dafür hat die VG insgesamt 235 000 Euro ausgegeben.

Hermeskeil. Bei diesem Projekt musste die VG am Schluss schön auf die Tube drücken: Denn wer mit seiner Photovoltaik(PV)-Anlage zu spät kommt, den bestraft die Bundesregierung.
Die gesetzliche Regelung: Der Bund hat beschlossen, dass die Einspeisevergütung für Sonnenstrom von Monat zu Monat fällt. Das bedeutet konkret: Je länger es dauert, bis ein Solardach in Betrieb geht, umso weniger Geld ist dem Besitzer dann garantiert.
Die Eilentscheidung: Deshalb hatte die VG Hermeskeil mit ihrem Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) an der Spitze Ende August 2012 in einer Eilentscheidung den Bau von vier neuen PV-Anlagen beschlossen - und zwar auf den Sporthallen in Gusenburg, Reinsfeld und Züsch sowie auf der Grundschule Hermeskeil. Alle Gebäude befinden sich im Eigentum der VG.
Die Probleme im Vorfeld: Dass alles so schnell gehen musste, hing unter anderem damit zusammen, dass der Kreis in seiner Funktion als Kommunalaufsicht erst im zweiten Anlauf sein Okay zu dieser großen Investition im Hermeskeiler VG-Haushalt 2012 gab. Ursprünglich hatte man damit gerechnet, dass man für die vier neuen Sonnendächer 392 000 Euro ausgeben würde und einen Kredit in dieser Höhe aufnehmen muss. Dagegen legte der Kreis zunächst sein Veto ein, bevor der rasche Fall der Marktpreise für PV-Anlagen den Hermeskeilern zu Hilfe kam. Die ortsansässige Firma KLE Energie machte das Angebot, die vier PV-Anlagen für 235 000 Euro zu liefern und zu montieren. Die VG griff daraufhin mit Genehmigung des Kreises zu.
Die Bauarbeiten: Seit September wurde zunächst das Solardach auf der Gusenburger Sporthalle installiert. Es folgten die Anlagen in Züsch und Reinsfeld, bevor die Arbeiten auf der Hermeskeiler Grundschule begannen. "Wir konnten mit dieser Anlage gerade noch rechtzeitig am 31. Oktober ans Netz gehen", sagt Harald Haubricht, der Bauamtsleiter im Rathaus.
Die Erträge: Weil die VG die Frist einhalten konnte, ist ihr bei der Produktion von Sonnenstrom in der Hermeskeiler Grundschule - wie übrigens auch in Züsch und Reinsfeld - eine Einspeisevergütung von 17,69 Cent pro Kilowattstunde garantiert. "Wären wir erst im November fertig geworden, dann hätten wir 2,5 Prozent weniger Einspeisevergütung bekommen", so Haubricht. Für die als Erstes installierte PV-Anlage in Gusenburg gibt\'s mit 17,86 Cent pro Kilowattstunde sogar einen noch höheren Satz.
Die Zahlen und Fakten: Insgesamt wurden auf den Dächern der vier VG-eigenen Gebäude 581 Solarmodule installiert. Das PV-Anlagen-Quartett soll mit einer Gesamtleistung von circa 142 Kilowattpeak einen jährlichen Ertrag von rund 23 550 Euro bringen. Sollten sich diese Berechnungen bewahrheiten, hätte sich die 235 000 Euro teure Gesamtinvestition inklusive Zins und Tilgung nach zwölf Jahren für die VG amortisiert.
Nimmt man das bereits 2011 auf der Hochwaldhalle montierte Solardach hinzu, dann kann die VG mit ihren PV-Anlagen circa 60 Haushalte mit Strom versorgen. "Damit werden pro Jahr etwa 119 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart", betont Haubricht auch den Gedanken des Umweltschutzes.
Die weiteren Pläne: "Wir sind jetzt im Bereich der PV-Anlagen ganz gut unterwegs", sagt Hülpes im TV-Gespräch. Man habe zwar geprüft, ob auch an dem ebenfalls VG-eigenen Grundschulgebäude in Beuren ein Solardach gebaut werden soll. "Dort ist aber die Ausrichtung des Daches das Problem. Die Erträge würden dort wohl nicht so ausfallen, dass es für uns rentabel wäre. Deshalb haben wir uns in Beuren nicht zu dieser Investition entschließen können", sagt Hülpes.
Seitens der Ortsgemeinden haben Züsch und Neuhütten auf ihren Bürgerhäusern bereits seit längerem PV-Anlagen installiert. Möglicherweise kommt laut Haubricht noch ein Solardach auf dem gemeinsamen Kindergarten dazu, wo derzeit ein Anbau errichtet wird. Diese Entscheidung ist aber keine Angelegenheit der VG, sondern Sache des Kindergartenzweckverbands Züsch/Neuhütten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort