Mehr Unfälle statt mehr Sicherheit: Verkehrsberuhigungsstreifen in Gusenburg sollen wieder verschwinden

Gusenburg · Sieben Jahre nach dem Ausbau der Ortsdurchfahrt will Gusenburg eine damals realisierte Verkehrsberuhigung zurückbauen lassen. Für Unmut im Ort sorgt aber auch das geplante Sanierungsgebiet oder der reparaturanfällige Gemeindetraktor.

 Die sogenannten Verschwenkungen an einer Kreuzung der Gusenburger Ortsdurchfahrt bremsen Autofahrer offenbar nicht aus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die sogenannten Verschwenkungen an einer Kreuzung der Gusenburger Ortsdurchfahrt bremsen Autofahrer offenbar nicht aus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Gusenburg. Was gut gemeint ist, erweist sich auf Dauer nicht immer als positiv. In Gusenburg zeigt sich das mitten im Ort, an der Kreuzung vor der Bankfiliale. Als 2009 die Ortsdurchfahrt ausgebaut wurde, erhielt die Fahrbahn dort zwei sogenannte Verschwenkungen. Autofahrer müssen sie umfahren, was ausbremsen soll. Der jüngsten Gemeinderatsdebatte nach zu schließen, wird aber wohl eher das Gegenteil erreicht. Fahrer, die sich der Kreuzung nähern, treten sogar aufs Gas, um Sekundenbruchteile vor entgegenkommenden Fahrzeugen über die Kreuzung zu huschen. Von einem Mehr an Sicherheit kann daher nach Ansicht etlicher Räte keine Rede sein. Immer wieder zeugten Scherben von Autoscheinwerfern von kleineren Karambolagen, berichtete einer, was andere bestätigten.

Dass der Landesbetrieb Mobilität es dennoch ablehnt, die Verschwenkungen zurückzubauen, trifft folglich auf Unverständnis. Laut Ortsbürgermeister Josef Barthen kann die Gemeinde zwar darauf hinwirken. Die voraussichtlich 10 000 Euro müsste sie dann aber selbst bezahlen. Gusenburg sollte aber dennoch darauf dringen, fasste der erste Beigeordnete Marco Weber die Gründe zusammen. Beobachtungen von Anwohnern nach werde die Funktion einer Überquerungshilfe gar nicht angenommen, es passierten mehr Unfälle als zuvor, und Autofahrer wichen über Bürgersteige aus.

Mit dem Gemeindetraktor stand ein weiteres Reizthema auf der Tagesordnung. Es könne doch nicht sein, dass immer wieder und teils hohe Reparaturen anstünden, kritisierten mehrere Räte. Laut Barthen muss die Gemeinde aktuell mit Kosten in Höhe von etwa 10 000 Euro rechnen. Auf Anregung des Rates will sich die Gemeinde nun um alternative Angebote und Beratungen bemühen.

Ebenfalls kritisch sieht es der Rat, dass es mit den Plänen für die Ausweisung eines Sanierungsgebietes nicht vorangeht. Er habe das Gefühl, für Gusenburg sei das nicht gewollt und werde daher abgewürgt, brachte ein Ratsmitglied auf den Punkt, was Kollegen ähnlich sehen. Denn der Zuschussantrag über das Leader-Programm der EU wurde abgelehnt, über einen an die Stiftung Zukunft des Kreises wird erst nach einem zweiten Leader-Nein entschieden und Dorferneuerungsmittel sind noch gar keine beantragt. In einer der nächsten Sitzungen soll daher ein Experte der Verbandsgemeindeverwaltung über die Hintergründe informieren.

Erfreulich für Gusenburg ist das gute Betriebsergebnis des Gemeindewaldes. Statt des für 2015 kalkulierten Überschusses von 14 757 Euro fließen tatsächlich 39 513 Euro in die Gemeindekasse. Zu danken ist das nach wie vor hohen Holzpreisen - aber auch einem höheren Holzeinschlag von 2500 statt geplanter 1870 Festmeter.
Ortsbürgermeister Josef Barthen nutzte die Sitzung, um ehrenamtlich aktive Bürger und Spender zu würdigen. Allein in jüngster Zeit wurden ein Wegekreuz umgesetzt, ein Brunnen verkleidet und eine Kapelle sowie ein Spielplatz saniert. Projekte wie die Herrichtung von Wegekreuzen oder der Kapelle in der Bierfelderstraße wurden im Rahmen der Dorfmoderation angepackt. Deren Abschlusspräsentation ist für Ende Juni geplant. urs

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