Mehr Zeit für "Dr. No"

Er freut sich darauf, in Zukunft mehr Zeit zu haben: um Musik zu hören, ein Buch zu lesen oder zu reisen. Der Schulleiter des Konzer Gymnasiums, Dr. Franz-Josef Nospers, wird am 18. Juni offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

 Franz-Josef Nospers, Schulleiter des Konzer Gymnasiums, geht nach 37 Jahren im Schuldienst in den Ruhestand. TV-Foto: Gabriela Böhm

Franz-Josef Nospers, Schulleiter des Konzer Gymnasiums, geht nach 37 Jahren im Schuldienst in den Ruhestand. TV-Foto: Gabriela Böhm

Konz. "Jagd auf Dr. No": Das an James Bond angelehnte Abiturmotto des letzten Jahres werden die Schüler und Schülerinnen des Konzer Gymnasiums bei der Abschiedsparty auf ihren Schulleiter ganz sicher nicht anwenden - im Gegenteil. "Ich freue mich auf eine schöne Feier. Man sagt, dass Schüler, Lehrer und Eltern zusammen singen werden. Da bin ich gespannt darauf", sagt Nospers und hofft, dass es nicht zu viele Reden geben wird. Dabei wäre dafür Grund genug. Seit 1971 unterrichtet Nospers als Lehrer, damals Referendar, seit 1973 ist er ununterbrochen im Schuldienst. Das könnte schon mal eintönig werden, überlegt die TV-Mitarbeiterin heimlich, wenn da nicht die umfängliche Arbeit durch weitere Tätigkeiten wäre: jahrelanger Leiter des Staatlichen Prüfungsamtes an der Uni Trier für Lehrämter an Gymnasien und Realschulen und Fachleiter für Pädagogik und Didaktik am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. "Abwechslungsreiche Jahre, die unter dem Strich sehr schön waren", resümiert Nospers. Der heute 64-Jährige kam vor 21 Jahren an das Konzer Gymnasium, nachdem er 14 Jahre am heutigen Trierer Friedrich-Spee-Gymnasium unterrichtet hatte. Insbesondere in der Elternschaft habe sich manches verändert. "Es gibt eine zunehmende Tendenz, den Schülern alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Es werden eher Ordnungsmaßnahmen der Schule in Frage gestellt als das Verhalten des Schülers."Das klingt ein bisschen nach "alter Schule". Aber Nospers ergänzt: "Wir haben hier eine engagierte Elternschaft, auf die man immer zählen kann." Der aus Neuerburg in der Eifel stammende und in Trier wohnende Lehrer blickt auf etliche Erfolge in seiner Laufbahn zurück: Der Neubau der Turnhalle und des Gymnasiums, die Einführung von Französisch als erste Fremdsprache und die Ganztagsschule - als erstes Gymnasium in Rheinland-Pfalz. Als er seinen Job begann, gingen 30 bis 40 Prozent der Gymnasiasten nach Trier. Heute sind es gerade noch fünf Prozent. Wobei übrigens auch ein paar Trierer sowie Luxemburger nach Konz kommen. Von 600 auf 1000 Schüler im Gymnasium in den Jahren gewachsen - ein stolzes Zahlenbeispiel.Er habe manche Schüler unter seine persönliche Fittiche genommen und gefördert, erläutert Nospers mit Beispielen und hinterlässt den engagierten Eindruck eines Pädagogen, der das Beste für seine Schützlinge will. Hier ein Handschlag und lobende Worte für Wettbewerbsgewinner, dort ein Tür-und-Angel-Gespräch mit einer Schülerin. "Er ist sehr ruhig und nett", urteilen ein paar Schüler. Am 18. Juni wird Nospers verabschiedet, bleibt aber bis 31. Juli im Dienst. Gelegenheit, zum letzten Mal Nachprüfungen in den Ferien zu machen. Bis sich Nospers, dann im Ruhestand, seinen "geschätzten 25 Metern CDs" widmen und sie "auf Vordermann" bringen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort