Wawern. Bei "Honig" dienen Mikrofone meist nur rein dekorativen Zwecken. Stefan Honigs kraftvolle Stimme funktioniert in der kleinen Wawener Synagoge auch ohne elektronische Verstärkung.
Vom Düsseldorfer Songwriter und seiner Band bekamen die 50 Gäste eine optisch reduzierte Version zu sehen. Gewöhnlich als fünfköpfige Combo unterwegs, überzeugt Honig in Wawern als Duo. An seiner Seite: Martin Hannaford, langjähriger Bandkollege, Gitarrist und Backgroundsänger.
"Ich glaube ja, dass melancholische Lieder eher Glücksgefühle auslösen, als dass sie traurig machen", vermutet der Sänger. Ein Pärchen in der ersten Reihe lässt darauf schließen, dass Honig damit recht hat. Der Mann legt seinen Arm um die Frau, sie lächelt ihn an: Als könnte es keinen passenderen Augenblick für Zärtlichkeiten geben.
Für alle im Publikum, die sich der Melancholie ganz hingeben wollen, hat Gitarrist Hannaford noch den passenden Rat dabei. Einfach viel Wasser trinken: "Damit lassen sich die Tränen wunderbar nachschütten."
Ebenfalls melancholisch und in reduzierter Version hatte sich zuvor die Berliner Songwriterin Anne Haight präsentiert, die sich deutlich ruhigeren Tönen als das Düsseldorfer Duo widmete. Ihre übliche Wegbegleiterin Kirstin konnte die Reise aus der Hauptstadt nicht antreten: "Die muss jetzt leider immer arbeiten", bedauerte sie.
Für den zweiten und letzten Teil des Singer/Songwriter-Festivals 2014 bietet am kommenden Samstag ab 20 Uhr die evangelische Kirche in Saarburg den Rahmen. Dann sind unter dem Titel "American Songbirds" vier junge Musikerinnen zu Gast. sek