"Wir spielen nur das, was uns selbst gefällt", verrieten die beiden Vollblutmusiker kurz zuvor. Der Industriemeister Barth (52) und der selbständige Raumausstatter Irsch (53) haben Musik im Blut, das war deutlich zu sehen und zu hören. Lange hatten sich die beiden auf diesen Abend vorbereitet. "Nachdem es 'Heap of Hubble' (zu deutsch "Trümmerhaufen") nicht mehr gab, haben wir einfach nur so vor uns hin gespielt", erinnert sich der ehemalige Lead- Sänger dieser Band, Reinhard Irsch. Viele Geburtstagsgesellschaften und Partygäste mussten seitdem als Testpublikum herhalten. Dann wagte man den Schritt in eine neue Karriere. Stimme und Gitarre, ist das nicht ein bisschen wenig in der heutigen, techniküberladenen Musikwelt? Nein, finden die beiden. Gerade das, so scheint es, ist das Erfolgsrezept. Mit minimaler Technik, zwei Lautsprechern und einem kleinen Mischpult, auf zwei einfachen Barhockern sitzend, wird hier "Musik pur" gemacht, "fast unplugged", meint Irsch. Das Rezept ging auf. Die vielen im Publikum bekannten Melodien kamen an. Da schlug sich im Kopf so manches persönliche Geschichtsbuch auf, was an einem leise geseufzten, aber deutlich vernehmbaren "Ach, ja..." zu erkennen war. Fast andächtig hingen die Menschen, die fast alle im Alter der Interpreten waren, an dieser Musik, saugten sie regelrecht ein. "The Boxer" von Paul Simon bekam bereits vor dem ersten Ton Applaus - und dann klatschte man mit. Zunehmend entspannten sich die Gesichter der Interpreten. Der Vortrag wurde immer lockerer. "Moon Shadow" von Cat Stevens klang fast wie das Original, und bei "Morning has broken" ging vielen endgültig das Herz auf. In der ersten Pause kamen Besucher auf Helmut Barth und Reinhard Irsch zu und bedankten sich: "Einfach super, echt klasse". Doch das Konzert war noch lange nicht zu Ende. In jeder Pause gab's was fürs leibliche Wohl. Die Stimmung stieg, das Konzert wurde zur Party. Mit der Zugabe "By, By Love", wieder was zum Mitklatschen, verabschiedeten sich Barth und Irsch, aber nur für diesen Abend. "Wir machen auf jeden Fall weiter", ließen sie wissen. Termin und Ort stehen jedoch noch nicht fest. Viele Fans sind ihnen schon sicher, denn einfache, melodische Musik scheint eine Marktlücke geworden zu sein, die "Barth und Irsch" ausfüllen können.