Menschen hinter den Texten

Wawern · Seit Jahren ist "literamus" eine feste Größe im Kulturleben der Region. In der ehemaligen Synagoge Wawern wurde mit dem Heft für 2013 zugleich die 40. Ausgabe des literarischen Almanachs vorgestellt.

 Erweist sich bei der Autorenlesung als beachtliches Ausnahmetalent: der Luxemburger Lukas Grevis. TV-Foto: Martin Möller

Erweist sich bei der Autorenlesung als beachtliches Ausnahmetalent: der Luxemburger Lukas Grevis. TV-Foto: Martin Möller

Wawern. Mit diesem Abschluss hatte wahrscheinlich niemand gerechnet. Kaum neigte sich bei der Vorstellung der diesjährigen "literamus"-Ausgabe die Pause dem Ende zu, drängte die "Liedertafel Irsch" in den kleinen Raum der Synagoge Wawern. Die 40 Sängerinnen und Sänger und ihr Leiter Gottfried Sembdner verdreifachten die Zahl der Anwesenden und füllten am Ende der Veranstaltung das ehemalige Gotteshaus mit dem Song "Engel" der Gruppe "Rammstein" und einer Klangflächen-Improvisation, deren Dissonanzen sich schließlich in reines Dur auflösten.
Das war der Höhepunkt einer an reizvollen Momenten reichen Veranstaltung. Erneut zeigte sich, dass Texte ein anderes, persönliches Format erhalten, wenn die Autoren sie vortragen, wenn hinter den Texten die Menschen erscheinen. So eröffneten die Lesungen von Christoph Höbel, Hans Greis (gemeinsam mit Erwin Otto Herausgeber) und Rüdiger Rauls ein anregendes Spek-trum zwischen heiteren Kurzgedichten und einer beklemmenden Geschichtserzählung.
Selbstverständlich blieben die Dialektvorträge nicht aus. Der urwüchsige Humor von Josef Peil ("eine Kuh ist auch nur ein Mensch") und die feinsinnigen Sprachdifferenzierungen von Walter Liederschmitt zwischen Trier, Konz und Luxemburg waren dabei nicht nur für Heiterkeit gut, sondern erinnerten auch daran: Dieser Sprachschatz ist gefährdet.
Eine Entdeckung gab es auch. Der Luxemburger Lukas Grevis - Jahrgang 1998! - erwies sich mit seiner eindringlichen Erzählung als ein literarisches Ausnahme-talent. mö

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