Milchkannen im Hermeskeiler Wald

HERMESKEIL. Nachdem die Stadt Hermeskeil aufgrund von schlechter Witterung am "Dreck-Weg-Tag" des Landes Rheinland-Pfalz zu Beginn des Jahres nicht teilgenommen hatte, nahmen fast 80 engagierte Menschen dies nach.

 Mit großem technischem Aufwand wurde die Gemarkung Hermskeil gesäubert.Foto: Sandra Pollok

Mit großem technischem Aufwand wurde die Gemarkung Hermskeil gesäubert.Foto: Sandra Pollok

"Die erste Säuberungsaktion sollte zu Beginn des Jahres stattfinden", sagte Harry Kann, Mitglied der Hermeskeiler Feuerwehr, "jedoch waren die Wetterbedingungen so schlecht, dass wir unsere Säuberungsaktion in den Frühling verlegt haben." Begonnen haben die Schülerinnen und Schüler der Hermeskeiler Grund- und Hauptschule schon am Freitag. Sie sammelten fleißig Müll und brachten ihn zu bestimmten Sammelstellen, an denen er dann weggeräumt wurde. "Es ist unglaublich, was die Leute im Wald wegwerfen", berichteten die knapp 80 Helfer der Hermeskeiler Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes (THW) sowie die Jagdpächter und Mitarbieter des Forstbetriebs. Zu finden waren etliche Reifen: "Hinter der Flugausstellung in Abtei haben wir alleine 15 Reifen gefunden", berichtete Jagdaufseher Hermann Kaup. Er findet es schade, dass manche Leute ihre alten Reifen einfach in den Wald werfen und die Umwelt verschmutzen , statt sie beim Kauf von neuen Reifen einfach zurückzugeben. Neben Reifen wurden Heizlüfter, Milchkannen, Waschbecken, Klobrillen, Töpfe, Batterien und für die Umwelt besonders schädliche Autopolitur gefunden. "Im Steiner Wald scheint jemand sogar seinen ganzen Möbelunrat entsorgt zu haben", meint Kann. Weiterhin wurden ein abgebauter Wohnanhänger und ein Heuwender im Wald gefunden. Sie noch könnten nicht einmal von den vielen freiwilligen Helfern entsorgt werden. "Ein Schrotthändler muss diese mithilfe eines Kranes wegräumen", sagte Kann. Bemerkenswert ist, dass trotz der Einführung des Dosenpfandes wieder etliche Dosen gefunden wurden. "Diese finden wir nach wie vor in rauen Mengen vor, obwohl der Gesamtmüll seitdem um ungefähr 25 Prozent weniger geworden ist", sagte Dirk Klein, der im Bereich des Forstbetriebes der Stadt Hermeskeil tätig ist. Auch die Stadtbürgermeisterin Ilona König sammelte zusammen mit ihrer Tochter einige Erfahrungen bei dieser Aktion. "Auffällig waren die vielen Dosen rund um die Papierkörbe und in den Büschen des Stadtparkes", so König. Säuberungsaktionen finden nicht nur einmal im Jahr statt, sondern die Jagdaufseher wie Hermann Kaup sammeln den Müll auch täglich während ihrer Arbeit. "Wir investieren ungefähr 1000 Euro im Jahr an Lohnkosten nur für die Säuberungsarbeiten", betont Hubert Clemens, Förster von Hermeskeil. Besonders betroffen seien die Waldkinderspielplätze. Die Helfer sind mit der Resonanz wenig zufrieden: "Von sonstigen Vereinen waren leider keine Freiwilligen da, obwohl diese doch auch von der Stadt unterstützt werden", bedauerte Clemens. "Auch in der Bevölkerung fand diese Aktion wenig Zuspruch", so die Stadtbürgermeisterin. Vielleicht könne es an der mangelnden Werbung gelegen haben. Stadtbürgermeisterin König betont, wichtig sei vor allem, das Wecken des Bewusstseins der Allgemeinheit, dass man nicht einfach seinen Dreck irgendwo ablagere, sondern ihn selbst entsorge. Doch dies sei offensichtlich noch nicht bei allen erreicht. Im nächsten Jahr soll es aufgrund der Notwendigkeit auf jeden Fall noch einmal einen Säuberungstag geben. Aber dann voraussichtlich im Herbst. "Und dann hoffentlich mit mehr Hilfe", sagte Ilona König und blickte hoffnungsvoll auf die nächste Aktion.

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