AUS DEM ARCHIV: Januar 2020 Windstrom fließt ab September unter der Erde durch den Hunsrück

Naurath/Thalfang/Osburg · Ab dem Herbst soll eine Hochspannungsleitung zwischen Thalfang und Osburg Windstrom ins Netz einspeisen. Die Leerrohre für das Erdkabel sind zu einem großen Teil verlegt. Eine Straßensperrung ist für das Millionenprojekt aber noch nötig.

     Der Bau einer neuen 110-KV-Stromleitung zwischen Osburg und Thalfang läuft seit Herbst 2018. Zurzeit werden bei Bescheid (VG Hermeskeil) Leerrohre für das Erdkabel verlegt. Im September soll alles fertig sein.

Der Bau einer neuen 110-KV-Stromleitung zwischen Osburg und Thalfang läuft seit Herbst 2018. Zurzeit werden bei Bescheid (VG Hermeskeil) Leerrohre für das Erdkabel verlegt. Im September soll alles fertig sein.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Der Startschuss fiel im November 2018. Seitdem läuft im Hunsrück und Hochwald eines der bislang größten Leitungsbauprojekte der Firma Westnetz, einer Tochterfirma des Energieversorgers Innogy.

Ein neues 110-Kilovolt-Kabel, unterirdisch verlegt, soll künftig durch Windräder erzeugten Strom vom Einspeisepunkt in Thalfang bis zum Umspannwerk nach Osburg transportieren.

Auf einem großen Teil der 17,4 Kilometer langen Trasse (siehe Grafik) sind laut Westnetz-Projektleiter Bernd Kirsch die Leerrohre verlegt, in die im nächsten Schritt das Stromkabel eingezogen wird.

 Durch drei Verbandsgemeinden im Hochwald und Hunsrück verläuft die Trasse für das neue Hochspannungskabel.

Durch drei Verbandsgemeinden im Hochwald und Hunsrück verläuft die Trasse für das neue Hochspannungskabel.

Foto: TV/Schramm, Johannes

Das Unternehmen informierte am Montag in Naurath/Wald (Verbandsgemeinde Hermeskeil) Vertreter der an der Trasse liegenden Gemeinden und den Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz über den planmäßigen Fortschritt der Bauarbeiten.

Die Baustrecke verläuft durch die drei Verbandsgemeinden (VG) Thalfang, Hermeskeil und Ruwer.

„Wir wollen im September fertig sein“, kündigte Kirsch an.

Leerrohre, die vorwiegend auf öffentlichen Flächen verlegt würden (meist Wirtschaftswege), fehlten noch auf zwei Teilstücken zwischen Bescheid und Thalfang. In diesem Bereich sei noch eine Straßensperrung erforderlich. Voraussichtlich ab Mitte Februar bis Ende Mai wird laut Westnetz die L150 zwischen Büdlicherbrück und Schönberg nicht passierbar sein. Umleitungen würden ausgeschildert und der Asphalt nach dem Ende der Arbeiten wieder hergestellt.

Sobald die Rohre in der Erde liegen, müssen an mehreren Stellen sogenannte Muffengruben ausgehoben werden. Von dort kann das Stromkabel dann Stück für Stück hineingeschoben werden.

Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben etwa 24 Millionen Euro. Die größten Herausforderungen wie das Durchbohren des Schönberger Höhenrückens seien bereits gemeistert, erläuterte Kirsch. Dabei habe man eine spezielle Bohrtechnik namens Horizontalspülbohrung verwendet, die einen Leitungsbau ohne Herstellen von Gräben ermöglicht. „Jetzt müssen wir nur noch einmal unter der A1 hindurch“, sagte Kirsch.

  Das Ende eines Millionenprojekts ist in Sicht: Vertreter das Energieunternehmens Westnetz informieren die betroffenen Ortschefs und den Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz in Naurath über den Fortschritt bei der Verlegung eines 110-KV-Stromkabels, das Windstrom von Thalfang bis Osburg transportieren soll.

Das Ende eines Millionenprojekts ist in Sicht: Vertreter das Energieunternehmens Westnetz informieren die betroffenen Ortschefs und den Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz in Naurath über den Fortschritt bei der Verlegung eines 110-KV-Stromkabels, das Windstrom von Thalfang bis Osburg transportieren soll.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Die Arbeiten lägen im Zeitplan. Die notwendigen Eingriffe in die Natur – die Gräben für das Kabel sind etwa 2,60 Meter breit – würden nach Ende der Bautätigkeit kompensiert, erläuterte Westnetz-Planer André Stegmann. Dies geschehe „trassennah“ etwa an Sportplätzen, aber auch über das Aufforsten durch Windwurf geschädigter Waldflächen.

Landrat Schartz sieht in der neuen Hochspannungsleitung einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Rheinland-Pfalz. Er erinnerte zudem an „umfassende Vordiskussionen“ während der Planung des Millionenprojekts. In den betroffenen Gemeinden hatte es Widerstand gegen die ursprüngliche Entscheidung gegeben, das Windstromkabel als Freileitung überirdisch zu bauen. Es habe für ihn eine „gewisse Symbolik“, sagte Schartz, dass Westnetz reagiert und die nötigen Mittel in die Hand genommen habe, um eine andere Lösung zu finden.

Laut Projektleiter Kirsch reichen vor Ort die Netzkapazitäten nicht mehr aus, um den durch erneuerbare Energien erzeugten Strom aus dem Hunsrück in Osburg einzuspeisen. „Wir sind als Energieversorger aber dazu verpflichtet, weitere Windräder ans Netz anzuschließen“, sagte Kirsch. Von daher habe es auch einen gewissen Zeitdruck gegeben, die neue Leitung voranzutreiben.

Neben dem Erdkabel plant Westnetz ein weiteres Projekt gemeinsam mit dem Windkraft-Investor Juwi. Bei Bescheid (VG Hermeskeil), wo vier zusätzliche Windräder entstehen sollen, wird ein kleineres Umspannwerk zur Einspeisung des Windstroms entstehen. Westnetz übernimmt dabei den Anschluss an die neue Leitung.

Um die Beeinträchtigungen durch das Großprojekt in den umliegenden Dörfern gering zu halten, habe man einen engen Kontakt zu Gemeinden und betroffenen Grundstücksbesitzern gepflegt, sagte Kirsch. Das bestätigten die anwesenden Gemeindevertreter. „Für uns waren die Auswirkungen minimal“, sagte Bescheids Ortsbürgermeisterin Nastja Raabe. Die Trasse führe weitgehend um den Ort herum. „Es war mal ein Wirtschaftsweg gesperrt. Einzelne Betriebe wie die Bescheider Mühle waren stärker betroffen, aber da wurden Lösungen gefunden.“

Laut Jutta Gard-Becker, Ortsbürgermeisterin in Lorscheid (VG Ruwer), war eine Landesstraße für längere Zeit teilweise oder voll gesperrt. „Nach Osburg oder Trier musste man Umwege fahren. Aber damit muss man sich arrangieren. Die meisten Bürger sind einfach froh, dass die Leitung in die Erde verlegt wird.“

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