Politik Ministerpräsidentin nimmt Sorgen der Saarburger mit nach Mainz

Saarburg · Malu Dreyer versicherte beim Bürgergespräch in der Kulturgießerei, dass das Land Kliniken im ländlichen Raum wie das Saarburger Haus erhalten wolle. Sie sagte Besuch aus dem Ministerium zu.

 Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Bürgergespräch in der Kulturgießerei.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Bürgergespräch in der Kulturgießerei.

Foto: Marion Maier

Gleich zu Beginn des Bürgergesprächs von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der Kulturgießerei war das Saarburger Krankenhaus Thema. Simone Thiel, Mitglied im Verbandsgemeinderat und im Kreistag, sagte, dass die Klinik für die Grundversorgung und wegen der Arbeitsplätze wichtig sei. „Vom Kreis aus sind wir im Moment dabei, ein Zukunftskonzept zu entwickeln. Dafür brauchen wir die Unterstützung des Landes. Ihre Hilfe ist uns wichtig“, lautete Thiels Appell. Dreyer verwies darauf, dass sie elf Jahre lang Gesundheitsministerin war. Sie sagte: „Ich nehme das gerne noch mal mit, aber das Land hat das gleiche Interesse wie Sie, Krankenhäuser im ländlichen Raum zu erhalten.“ Es ginge auch darum, Ärzte in der Region zu halten. Die Geriatrie sei gesichert, nun müsse man weiter reden, was machbar sei. Wolfgang Benter, ebenfalls Mitglied im VG-Rat, fasste nach: „Die 600 Mitarbeiter der Klinik sind verunsichert.“ Es gebe laufend Diskussionen, wie das Haus aufgestellt sei. Ganz spontan brach es da aus der Ministerpräsidentin heraus: „Wenn das so ist, komme ich da morgen hin.“ Sogleich schränkte sie dies jedoch wieder ein. Sie wisse nicht, ob das morgen schon wieder gehe. Doch ihre Gesundheitsministerin oder deren Staatssekretär kämen vorbei.

Anette Barth, Geschäftsführerin des Lokalen Bündnisses für Familie (LBF), brachte ein Anliegen junger Migranten vor. Viele von ihnen wären gerne in der Alten- oder Krankenpflege tätig. In ihrer Heimat hätten sie zwar den Haupt- oder Realschulabschluss absolviert, doch hätte sie keine entsprechenden Papiere. Den Abschluss in Deutschland ein weiteres Mal zu absolvieren, sei den jungen Leute zu viel. Ein junger Syrer, der sehr gut Deutsch spreche, werde stattdessen nun Schreiner. Barth: „Es heißt immer, Migranten seien die Lösung, aber so nicht.“ „Haben sie noch mehr Interessenten?“, fragte Dreyer, schob aber hinterher: „Ich verspreche nichts.“ Sie verwies auf ein Projekt in der Pfalz mit einem speziellen Kurs, in dem Sprache und Pflege gelehrt würden. Ein Modell auch für Saarburg? Auch Praktika als Brücke in den Beruf nannte Dreyer als Möglichkeit. Man müsse kreativ darüber nachdenken, sagte die 57-Jährige.

Ein anderer Besucher monierte, er erkenne nicht, dass konsequent Druck ausgeübt werde, damit das veraltete Atomkraftwerk Cattenom stillgelegt werde. Dem widersprach die Politikerin. Sie habe das Thema kürzlich noch beim französischen Präsidenten Macron angesprochen. Seine Antwort: Deutschland solle erstmal dafür sorgen, dass es nicht so viel Kohlendioxid produziere. Dreyer versicherte: „Es gibt kein Zusammentreffen mit französischen Repräsentanten, bei dem wir das Thema nicht ansprechen.“ Die Landesregierung bleibe an dem Thema dran genauso wie an der Forderung zur Schließung der belgischen Kraftwerke Tihange und Doel.

Bürgergespräch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der Kulturgießerei in Saarburg
19 Bilder

Bürgergespräch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der Kulturgießerei in Saarburg

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Foto: Marion Maier

Weiteres Thema: die Schulen. Dreyer verwies auf das im Koalitionsvertrag vereinbarte Bildungspaket. Sie hoffe auf Geld für die Sanierung und die digitale Ausstattung. Mehr Lehrer konnte sie nicht versprechen. Zudem wurde über die Digitalisierung von Schulbüchern (“nicht so einfach“) und die Ausweisung von Bauland (“Das Baurecht wurde schon entschlackt“) diskutiert. Dreyers Mitarbeiterin aus der Staatskanzlei nahm einige Themen, die sie sich notiert hatte, mit nach Mainz. Gerade mal 25 Gäste waren am Montag zu dem Bürgergespräch in die Kulturgießerei gekommen. Vielleicht war das Wetter zu schön. Vielleicht war die Veranstaltung, die kurzfristig bekanntgegeben worden war, auch zu wenig publik gemacht worden. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Kurzerhand war das Gespräch von der Gießhalle in den Hof verlegt worden. Dort hatte Jürgen Dixius, Saarburgs Bürgermeister und Vorsitzender des in der Kulturgießerei beheimateten LBF mit seinen 80 Mitarbeitern, die Ministerpräsidentin willkommen geheißen. Dreyer ihrerseits hatte die Einrichtung, die sie besichtigt hatte, gelobt.

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