Minutenlanger Beifall für den "Kapitän"

KONZ. Eine Ära ging zu Ende: Michael Kutscheid, 37 Jahre Vorsitzender der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg, gab den Führungs-Stab an seinen Nachfolger Manfred Wischnewski weiter. Die Mitgliederversammlung wählte Kutscheid zum Ehrenvorsitzenden.

Nicht unvorbereitet geht Manfred Wischnewski in seine erste Amtszeit als neuer Vorsitzender der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg. Vorgänger Michael Kutscheid (83), der in den 37 Jahren seines Wirkens der Lebenshilfe seinen Stempel aufgedrückt hat (ausführlicher Bericht folgt), hatte im September seinen Stellvertreter um die kommissarische Übernahme des Amtes gebeten. Kapitän verlässt Brücke, nicht das Schiff

Wischnewskis Wahlergebnis als neuer Vorsitzender der Lebenshilfe-Kreisvereinigung dürfte ihn bestärkt haben: 102 Ja-Stimmen von 104 möglichen (bei zwei Enthaltungen) verbuchte der 66-Jährige. Minutenlang spendete die Versammlung Beifall, um das Lebenswerk des scheidenden Vorsitzenden anzuerkennen. Der Kapitän verlasse zwar die Kommandobrücke, nicht aber das Schiff, unterstrich der neue Vorsitzende. Sein ehrenamtliches Engagement, geistig behinderten Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, suche seines Gleichen, betonte Wischnewski. Auch Bürgermeister Winfried Manns würdigte die Verdienste des scheidenden Vorsitzenden. Dessen Verdienste untermauerte die Versammlung mit dem einstimmigen Beschluss, Kutscheid zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Im Rechenschaftsbericht des Vorstands erläuterte Wischnewski die Projekte des vergangenen Jahres und ging auf die vordringlichsten Aufgaben der nächsten Jahre ein. Dazu zählte er unter anderem die Teilrenovierung der Einrichtung in Saarburg, die Erweiterung der KFZ-Werkstatt, die Sanierung der Tagesförderstätte in Longuich. Heikle Fragen werfe die geplante Individualisierung auf. Es müsse aufgepasst werden, dass der Schutz der Behinderten als oberste Maxime nicht verloren gehe, forderte Wischnewski von der Politik ein sichtbares Zeichen mit Hinweis darauf, nicht alles der Wirtschaftlichkeit unterzuordnen. Dringend gebraucht werde die Tagesförderung älterer Behinderter über 65 Jahre hinaus. In dieser Frage "sind wir für euch da", sagte Wischnewski. Abschieben dürfe es nicht geben. Wohnen mit Tagesbetreuung

Verstärkt zuwenden will sich laut Wischnewski die Lebenshilfe "unserem weißen Fleck" Richtung Schweich, Ruwer und Hochwald. Anzustreben sei überdies eine engere Kooperation mit der Lebenshilfe in Trier. In einem virtuellen Rundgang erläuterte Geschäftsführer Alfred Gerardy die "dringende Erweiterung" des Peter-Zettelmeyer-Hauses. Mit der Überbelegung stoße man an die absoluten Grenzen, räumte Gerardy ein. "Wir trauen uns zu, die Hälfte der Kosten von viereinhalb bis fünf Millionen Euro aufzubringen." Die Freifläche hinter dem bestehenden Komplex habe man bereits erworben. Die Kantine könnte auf 380 Sitzplätze erweitert werden. Bei einer Erweiterung (Fläche von 1200 Quadratmeter im Erdgeschoss) liege der Schwerpunkt auf "Wohnen mit Tagesbetreuung". Auf einer Etage könnten Räume in dem lichtdurchfluteten Komplex für schwerst-mehrfach Behinderte geschaffen werden. Konkrete Beschlüsse zur weiteren Planung wurden noch nicht gefasst. Dem auf drei Jahre gewählten Vorstand gehören an: Walfried Heinz, Konz (Stellvertreter), Marlies Ostermann, Kell am See (Stellvertreter), die Besitzer Friedrich Malkhoff, Schweich, Uwe Reichert, Schweich, Rainer Schons, Konz, Stefan Riss, Serrig, Ulla Maximini, Konz-obermennig, Andreas Weist, Reinsfeld, Günter Werner, Saarburg, Edith Hartmann, Schweich, Ewald Mittler, Trier, Hans-Albert Hettinger, Wellen.

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