Mit Bauchtanz Schmerzen besiegt

KORLINGEN. (dis) Bauchtanz als Heilmethode bei einem Bandscheibenvorfall hört sich verwegen an. Ulrike Nagel schwört auf diese "Behandlung". "Mit der Krankengymnastik hätte ich das nicht geschafft", sagt sie.

1976 passierte es. Nach ihren Stationen in Trier und Waldrach war die Diplombibliothekarin mit ihrem Mann nach Korlingen gezogen. "Als dort Grundstücke zum Verkauf angeboten wurden, griffen wir zu", erzählt Nagel. Beim Hausbau zog sie sich die Verletzung zu, die aber nie zu ihrer vollen Zufriedenheit behandelt werden konnte. Erst ein Jahr später fand sie den Einstieg in den orientalischen Bauchtanz und erfuhr dadurch Linderung ihrer Beschwerden. Der Orient und Ägypten hatten sie schon immer interessiert. Als 1977 die Volkshochschule einen Workshop in Bauchtanz mit Alice Anderson anbot, war Ulrike Nagel von der ersten Stunde an dabei. Sie hatte zuerst aus therapeutischen Gründen teilgenommen, doch dann stieg das Interesse so an, dass sie bis heute nicht mehr davon los kam. Auch zu Hause hörte Nagel immer öfter orientalische Musik und Tochter Svenja (studiert inzwischen Ägyptologie) kam aus dem Lästern nicht heraus. Doch das sollte sich schlagartig ändern. Nach ihrer ersten Teilnahme an einer Übungsstunde war sie - wie die Mutter - so begeistert, dass sie in der folgenden Woche ihre Freundin mitnahm. Die drei Frauen zählen mittlerweile zum "harten Kern" der Truppe. Bis zu 15 Frauen treffen sich in Korlingen regelmäßig, um ihrem Hobby zu frönen. Alice Anderson hat vor zwei Jahren einen Teil des Unterrichts an Ulrike Nagel abgegeben und im vergangenen Jahr in Korlingen aufgehört. Seit dieser Zeit leitet Nagel die orientalische Bauchtanzgruppe, die sich den Namen "Harissa" gegeben hat. "Wir wollten einen kurzen und prägnanten Namen haben, der für unsere Gruppe spricht", erzählt die Bauchtanz-Leiterin. "Harissa" sei eine feurige Würze, die in Marokko, Tunesien und Algerien beliebt ist. Die Tänze sind unterschiedlich. So gibt es in Korlingen zum Beispiel Darstellungsformen mit Schleiern, Zimbeln oder die Säbel- oder Lichtertänze. Um alle Formen perfekt anbieten zu können, hat sich Nagel in Ulrike Wilhelm aus Tarforst Verstärkung geholt. Beide bieten in unterschiedlichen Kursen die Tänze an. Ulrike Nagel ist durch den Bauchtanz schmerzfrei und kann sich wieder ohne Probleme bewegen. Deshalb schwört sie auf diese Art von Bewegung, die oft mit Vorurteilen oder Schwellenangst belegt ist. Doch damit könne man bereits nach den ersten Übungsstunden abschließen. Für die Aktiven zwischen neun und 70 Jahren sei Bauchtanz keine Frage des Alters oder der Figur.

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