Mit Brei, Spritze und Pipette

HERMESKEIL. (kat) Aus einem Ei schlüpft ein junger Wellensittich – das hat den kleinen Dirk Meurer vor zwanzig Jahren fasziniert. Und es fesselt ihn bis heute.

Eigentlich war es ein Zufall, der bei Dirk Meurer seine Leidenschaft für die Vogelzucht entfachte: Die Eltern schenkten dem damals Achtjährigen zwei Wellensittiche. Der Opa, ein Bildhauer, baute ihm einen Nistkasten. Rasch vermehrten sich die beiden Vögel, und die Faszination des kleinen Dirk , "wie aus Eiern nach drei Wochen Junge schlüpfen", war geboren. "Es wurden immer mehr", erinnert sich der 28-Jährige an den Beginn der Vogelzucht im Keller des Elternhauses. Mit Brei, Pipette oder Spritze päppelte er manches Junge auf. Durch den frühen Kontakt zu Menschen seien die Tiere zahm geworden: "Sie setzten sich auf die Schulter, und ich konnte sie auf die Hand nehmen." Den Vogel abgeschossen hat Dirk Meurer mit einem Weißhauptkakadu. "Das werde ich nie vergessen", sagt er voller Stolz. "Er hatte innerhalb einer Woche zwanzig Wörter drauf." "Papa, komm" oder "Gib Küsschen", rief der schneeweiße Koko laut Meurer. Doch sein Lieblingsvogel sei der Papagei. "Die Farben, und dass sie so intelligent sein können, begeistert mich", sagt der zweifache Vater, der seit 18 Jahren Mitglied im Verein der Vogelliebhaber und -züchter Hochwald ist. Vor zwei Jahren übernahm er den Vorsitz. Etliche Stunden widmet er den Vögeln. Wellen- und Nymphensittiche, australische Fasane, chinesische Wachteln und die unzertrennlichen Liebespapageie gehören zur Vogelzucht. "Wir haben acht Unzertrennliche. Wenn einer krank wird oder stirbt, wird der andere auch krank oder stirbt", erzählt der Vogelliebhaber. Angepasst haben sich die chinesischen Wachteln, und zwar an das Hochwaldklima. "Jetzt, in der sechsten Generation, brüten die mittlerweile auch bei Minusgraden", freut sich Meurer. Familie Meurer hat keine Scheu vor der Arbeit, die das Federvieh und die Vereinsarbeit machen. "Meine Frau und die Kinder sind im Verein", sagt der Hermeskeiler Vogelzüchter. Die sechsjährige Michelle tritt schon in die Fußstapfen des Papas: Sie hat zwei eigene Wellensittiche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort