Mit Bus und Wohnmobil durch die Baustelle

Kastel-Staadt · Seit März wird die König-Johann-Straße (K 127) in Kastel-Staadt ausgebaut und alle Leitungen und Kanäle erneuert. Erst jetzt ebbt die Flut von bis zu 80 000 Touristen zu den keltischen und römischen Stätten des Ortes ab. Etliche wollten das letzte Stück nicht zu Fuß gehen.

 Gut, dass die Saison vorbei ist: Ein großer Bagger passt gerade so durch die Baustelle. Aber Touristen haben es trotz Sperrung mit Wohnmobilen und Bussen probiert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Gut, dass die Saison vorbei ist: Ein großer Bagger passt gerade so durch die Baustelle. Aber Touristen haben es trotz Sperrung mit Wohnmobilen und Bussen probiert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kastel-Staadt. Die Anlieger der Baustelle in Kastel-Staadt haben es seit März nicht leicht. Die Ortsdurchfahrt, die König-Johann-Straße, wird generalsaniert, einschließlich Kanälen und Leitungen für Wasser, Strom und Telekommunikation. "Im Sommer staubte es unheimlich und wenn es regnet, spritzt Dreck an die Hauswand", beklagt sich Anwohnerin Dorothea Klützke bei einem Baustellentermin, zu dem Ortsbürgermeister Hubert Schommer auch Bürger eingeladen hatte.
Pflaster zertrampelt


Der Ortschef erklärt, warum es auch die Bauleute in seinem Dorf nicht einfach haben: "Da sind im Sommer Touristen mit Wohnmobil und sogar Bussen durchgefahren." Sogar frisch gelegtes Pflaster sei zertrampelt worden.
Dabei gibt es durchaus Parkplätze. Sie sind halt mit ein wenig Fußmarsch verbunden. "Die Leute können gegenüber der Kirche parken oder im Neubaugebiet", gibt Schommer einen guten Tipp. Die Klause sei während der Bauarbeiten sowieso nur an Wochenenden geöffnet. "Die Baustelle ist an Werktagen von 7.30 bis 16.30 Uhr voll gesperrt", sagt Bauleiter Markus Strauch von der ausführenden Firma Christoph Schnorpfeil. Planer Lukas Schwickerath vom Büro Boxleitner fügt hinzu: "Bei der Breite der Straße geht das auch nicht anders." Für eine Ampellösung sei die Straße einfach zu schmal.
Gerade ist das letzte Stück des neuen Abwasserkanals verlegt worden. Jetzt kommen die restlichen Leitungen für Trinkwasser, einschließlich Hausanschlüsse, Strom und Telekommunikation an die Reihe. Dazu müssen Quergräben ausgehoben werden, was auch bedeutet, dass auch die Anlieger nicht mehr zu ihren Häusern kommen. Diese 40 Betroffenen tragen die Situation mit Fassung. Das Bauunternehmen holt sogar die Mülltonnen ab, um sie zu einer Stelle zu bringen, an der die Müllerabfuhr noch möglich ist. "Ja, aber zügig wieder zurückbringen, wäre auch schön", verlangt Anliegerin Klützke.
Polier Kay Hoffmann will immer Ansprechpartner für Bürger sein. 1,7 Millionen Euro werden in der rund einen Kilometer langen Strecke verbaut, die in vier Bauabschnitte unterteilt ist. Mit Einbruch der kalten Jahreszeit soll die Leitungsverlegung abgeschlossen sein und die Straße mit Schotterschicht vorsichtig befahrbar werden.
Nach der Winterpause wird die Strecke bis zum Ortskern weitergebaut, wo auch ein neuer Dorfmittelpunkt entsteht. Danach wird in Richtung Ortsausgang weitergebaut. "Das ist dann völlig unproblematisch, denn dort kann der Verkehr übers Neubaugebiet laufen", sagt Ortschef Hubert Schommer. doth
Extra

Keltische und römische Siedlungen und Kultstätten können auf dem Hochplateau von Kastel-Staadt ab 150 vor Christus nachgewiesen werden. Bis zu 80 000 Besucher wollen das Kulttheater, die Kirche und das Kastel jedes Jahr besuchen. Ein wichtiges Anliegen von Ortsbürgermeister Hubert Schommer ist deshalb ein gastronomisches Angebot. Vorschläge, das Bürgerhaus als Begegnungsstätte entsprechend auszustatten oder eine Blockhausgastronomie nach Wasserliescher Vorbild zu bauen, sollen jetzt im Ortsgemeinderat diskutiert werden. doth

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