Mit dem Oldtimer zum Einsatz

Auch mehr als 40 Jahre nach Auflösung des Landkreises Saarburg gibt es sie noch: Fahrzeug-Kennzeichen mit dem Kürzel "SAB". Die Traktoren, Autos und Motorräder, die sie tragen, sind für ihre Besitzer oft mehr als bloße Fortbewegungsmittel. Eins dieser Liebhaberstücke besitzt die Saarburger Feuerwehr.

 Die „Santa Maria“ ist der Stolz des Löschzugs Mitte der Saarburger Feuerwehr und erinnert mit seinem Kennzeichen an die Zeit vor 1969, als es noch den Landkreis Saarburg gab. TV-Foto: Hermann Pütz

Die „Santa Maria“ ist der Stolz des Löschzugs Mitte der Saarburger Feuerwehr und erinnert mit seinem Kennzeichen an die Zeit vor 1969, als es noch den Landkreis Saarburg gab. TV-Foto: Hermann Pütz

Konz/Saarburg. Wo sie auftaucht, sorgt die "Santa Maria" für Aufsehen - und das nicht nur deshalb, weil ihr 65 PS starker Sechs-Zylinder-Reihenmotor kaum zu überhören ist. Vor allem ist sie mit ihren 72 Jahren eines der ältesten Fahrzeuge, die auf den Straßen der Region unterwegs sind, und darüber hinaus der ganze Stolz des Löschzugs Mitte der Saarburger Feuerwehr. Das Besondere: Bis heute rückt die "Santa" zu Einsätzen aus, wenngleich in erster Linie zu Präsentationszwecken bei besonderen Anlässen.

Seltenheitswert hat auch das Kennzeichen des knallroten Mercedes Benz L 2000: "SAB-D 319". Es zeugt von einer Zeit, in der die Ortschaften der heutigen Verbandsgemeinden Konz und Saarburg noch den Landkreis Saarburg bildeten. Erst seit der Angliederung an den Kreis Trier-Saarburg im Jahr 1969 tragen die Nummernschilder dort das Kürzel "TR". Trotzdem gibt es noch immer 337 Fahrzeuge mit "SAB" auf dem Blechschild, wie Jürgen Backes von der Pressestelle der Stadtverwaltung Trier mitteilt, der auch die Zulassungsstelle in Saarburg angehört. Er erklärt: "Erst mit Abmeldung des jeweiligen Fahrzeugs oder bei einem Halterwechsel verlieren die Nummern ihre Gültigkeit." Vor allem Traktoren, aber auch einige PKW und Motorräder führen noch die alten Schilder.

Auch zwei Löschfahrzeuge zählen dazu, darunter die "Santa Maria". Ihre Geschichte beginnt im Baujahr 1938. "Die Saarburger Feuerwehr hieß damals noch Feuerlöschpolizei, und die ,Santa' war noch grün lackiert", erzählt Martin Esser, stellvertretender Wehrführer beim Löschzug Mitte. Es folgten turbulente Jahre, in denen das Fahrzeug nicht nur bei Bränden, etwa nach Bombenangriffen im Krieg, zum Einsatz kam, sondern auch als Leichenwagen.

Einen filmreifen Auftritt hatte die "Santa Maria", als sie in den 1940er Jahren vermutlich von Soldaten gestohlen wurde. "Später haben die Saarburger Feuerwehrleute sie wieder aufgespürt und zurückgeholt", berichtet Esser. Anschließend sei das teilweise demolierte Fahrzeug vorsichtshalber im damals erst halbfertigen Laurentius-Tunnel, durch den heute die Bundesstraße 407 führt, versteckt worden.

Im Lauf der Jahre wurde das Fahrzeug mehrfach umgebaut und erhielt unter anderem einen elektrischen Anlasser, Blaulicht und die rote Lackierung. "Es ist aber noch immer der erste Motor drin", betont Martin Esser, der die "Santa" einst vor der Verschrottung rettete und bis heute funktionstüchtig hält.

Extra Technische Daten der "Santa Maria": Typ: Mercedes Benz L 2000 Feuerwehrinterne Bezeichnung: LF (Löschfahrzeug) 8 Baujahr: 1938 Motor: Sechs-Zylinder-Reihenmotor mit 3650 Kubikzentimetern Hubraum und 65 PS Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Ausrüstung: Löschpumpe TS 8, sechs Saugschläuche, zwei Haspeln (Schlauchtrommeln), eine vierteilige Steckleiter, zwei Hakenleitern, zwei Einreißhaken. (hpü)

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