Mit der Kugel auf Augenhöhe

Die Reise nach Bad Wildungen hat sich für Tim Goergen aus Wincheringen gelohnt. Von den Billard-Europameisterschaften aus dem westlichen Nordhessen kehrte der Sechzehnjährige mit der Silbermedaille heim.

 Tim Goergen gewann die Silber-medaille bei der EM. TV-Foto: Ludwig Hoff

Tim Goergen gewann die Silber-medaille bei der EM. TV-Foto: Ludwig Hoff

Wincheringen/Trier. (LH) Ein Sportdress mit den goldfarbenen Lettern "Deutschland" und dem Bundesadler auf der Brust hat Tim Goergen (16) aus Wincheringen zuvor noch nie angehabt. Nur Mitglieder einer deutschen Nationalmannschaft tragen diese Kleidung. So auch der junge Mann aus Wincheringen: Tim Goergen gehört seit kurzer Zeit dem deutschen Billard-Nationalteam an.

Seinen bislang größten Erfolg brachte er kürzlich aus Bad Wildungen mit: Bei den Europameisterschaften (EM) sicherte er sich die Silbermedaille. Mit einem Quäntchen mehr Glück wäre sogar Gold dringewesen. Zudem wurde der Wincheringer in den vergangenen Monaten in drei Disziplinen Rheinland-Pfalz-Meister. Damit war er bei den Deutschen Meisterschaften startberechtigt, wo er zweimal Dritter wurde. Eine tolle Wettkampf-Atmosphäre habe er bei der EM erlebt, schwärmt der erfolgreiche Jung-Spieler. "Ganz am Anfang war noch ein klein wenig Nervosität mit im Spiel gewesen", sagt Tim Goergen: "Wenn auf einmal mehr als 400 Zuschauer mit ihren Augen nur an deinem Billardtisch kleben, dann ist das schon ein komisches Gefühl als Spieler." Relativ schnell habe er sich aber von der Anspannung freimachen können.

Schon als Kind nahm ihn sein Vater Gerd, Mitglied im Wincheringer Billardclub, zu Turnieren und Verbandsspielen mit. Dabei müsse wohl der Grundstein für das spätere Interesse gelegt worden sein, glaubt Gerd Goergen. Seine ersten "Gehversuche" machte Tim Goergen, "da konnte er kaum über den Tisch sehen", erinnert sich der Vater.

Fünf Stunden Training pro Tag sichern den Erfolg



Tim spielt derzeit beim "Pool-Billard-Club" (PBC) Café Tropical" in Trier. Bei den bescheidenen Bedingungen (kleiner Raum, ein Tisch) im Heimat-Verein wären die schönen Erfolge mitunter nicht machbar gewesen, so Vater Gerd. Ein größeres Trainingsprogramm hat sich Tim Goergen bereits auferlegt, schließlich möchte er am Ball, sprich der Kugel, bleiben. Das gilt für die kommende Saison mit dem Verein in der Zweiten Bundesliga wie auch für die nächsten Turniere in Österreich, Holland und München. Sein derzeit größter Wunsch ist es, einen eigenen Trainer zu haben. Derzeit trainiert er bis zu fünf Stunden am Tag, Ausgleichssport wie Laufen inbegriffen. "Vielleicht klappt es später mit der Bundeswehr-Sportfördergruppe", hofft er. Geht es mit seiner Leistung weiter so steil bergauf, ist Tim Goergens Teilnahme an den Weltmeisterschaften dann nicht eine Frage des "Wie?", sondern nur noch des "Wann?"

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