Mit Graphit zum Gold

TRIER-SAARBURG. Monika Bohr aus Blieskastel im Saarland und Martina Kaul aus Keidelheim heißen die Siegerinnen des diesjährigen Kunstpreises. Zum ersten Mal verlieh der Kreis Trier-Saarburg den Saar-Lor-Lux-weit ausgeschriebenen Kunstpreis im Wert von 5000 Euro in der Kategorie "Grafik und Fotografie".

Insgesamt 30 Künstler, allesamt jünger als 40 Jahre, hatten sich um den diesjährigen Kunstpreis mit unterschiedlichen Arbeiten beworben. Die Jury bestand neben dem Ersten Kreisbeigeordneten Dieter Schmitt, als Vertreter des Landrates, aus drei Kunstsachverständigen (Thomas Föhr aus Trier, Manfred Freitag aus Oberbillig, Prof. Adolf Kuborn aus Konz) und drei Kreistagsmitgliedern (Dittmar Lauer, Reiner Glosse und Christina Spies). "Ich male auf dem Boden"

Die Saarländerin Monika Bohr überzeugte mit ihrer medien- und gesellschaftskritischen Serie "Great to be at home", einer Digitalprint-Arbeit auf Dibond. Martina Kaul beeindruckte die Jury mit ihren Graphit-Zeichnungen "Sturm" und "Species". "Ich zeichne nicht auf einer Staffelei, wie man sich das vielleicht vorstellt", erklärte Kaul den aufmerksam lauschenden Gästen ihre Arbeitsweise. "Ich arbeite immer auf dem Boden, so komme ich von allen Seiten an mein Bild heran. Auch eine Skizze habe ich nicht. Ich fange einfach an und lasse die Zeichnung auf mich wirken. Das sollten Sie auch einfach tun", sagte die 33-Jährige, die Bildende Kunst an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz studiert hat. Seit über zehn Jahren beschäftigt sich Kaul bereits mit Graphit-Zeichnungen und arbeitet, je nach Motiv, mit unterschiedlich starken Bleistiften. In ihren Werken wechseln starke Kontraste zwischen dem weißen Blatt und dem dunklen Graphitgrau mit kaum wahrnehmbaren Grauschleiern ab. Harte Zeichenspuren stehen zarten, weichen Linien gegenüber. In kaum einem anderen Zeichenmedium sei die Bandbreite verschiedener Linien- und Flächenqualitäten so groß wie bei der Graphit-Zeichnung, erklärt die Künstlerin ihre Vorliebe für diese Technik. Monika Bohr dagegen hat im Vorfeld ihrer Arbeiten einen genauen Plan und arbeitet häufig mit "vorproduziertem Material". Der Aufbau sei wie eine Matrix. Ihre Motivation: "Ich hatte vor dem Hintergrund des Irak-Krieges den großen Wunsch, etwas Klarheit in meine persönliche Wahrnehmung und Empfindung zu bringen. Deshalb bringe ich in meiner Arbeit das Medienbild zusammen mit dem Phänomen des modernen Einfamilienhauses, das, von außen betrachtet, keine Öffentlichkeit zulässt oder zulassen will", erklärt sie."Junge Talente brauchen Förderer"

Der Preis sei eine schöne Bestätigung ihrer Arbeit, freute sich die Blieskastelerin. Wie Kaul hat auch Bohr Kunst studiert und danach ein Förderstipendium bekommen. Vielfach haben sie ihr Können bereits in Ausstellungen unter Beweis gestellt. "Junge Talente brauchen Förderer. Oft hängt es nicht alleine vom Talent, sondern auch von der Vermarktung ab, was aus ihnen wird. Deshalb wollte der Kreis Trier-Saarburg jungen Künstlern unter 40 eine Chance geben, sich dem Wettbewerb zu stellen", merkte der Erste Kreisbeigeordnete Dieter Schmitt bei der Preisverleihung an. Diese Arbeiten und alle sonstigen, eingereichten Werke des Wettbewerbs sind noch bis einschließlich Mitwoch, 9. November, in einer Ausstellung in der Europäischen Kunstakademie (Aachener Straße 63) zu sehen. Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

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