Mit Gummistiefeln entlang der Traumschleife

Alles andere als traumhaft präsentiert sich derzeit ein Teilstück des Premiumwanderweges Saar-Hunsrück-Steig. Die an der Beu-rener Fischerhütte entlang führende Traumschleife "Rockenburger Urwaldpfad" ist durch das Fällen von Bäumen und das Rücken von Stämmen in Mitleidenschaft gezogen.

 Der offizielle Weg zur Beurener Fischerhütte ist seit Wochen in einem schlechten Zustand, wie Pächter Patrick Kohlhaas demonstriert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der offizielle Weg zur Beurener Fischerhütte ist seit Wochen in einem schlechten Zustand, wie Pächter Patrick Kohlhaas demonstriert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren. Das große Hinweisschild an der Landesstraße 148 nach Bescheid ermuntert zu einem Abstecher zur Beurener Fischerhütte. Doch das knapp einen Kilometer lange Wegstück - Teil der Saar-Hunsrück-Steig-Traumschleife "Rockenburger Urwaldpfad" - ist seit Wochen eine Matschpiste mit tiefen Spurrillen.

"Jeden Tag beschweren sich Leute bei mir", bedauert Patrick Kohlhaas, seit zwei Jahren Pächter der Fischerhütte des Heimatvereins Beuren. Der Zustand des Weges sei "katastrophal". Und das bereits seit dem Herbst, als mit dem Fällen von Bäumen begonnen worden sei.

Gravierend schlimmer sei es dann geworden, als Tauwetter eingesetzt habe. Ein zweiter Zugang von Beuren am See entlang sei in einem ähnlich schlechten Zustand, so dass Besucher klagten, sie müssten Gummistiefel tragen. Doch weder die Gemeinde als Waldeigentümer noch der Forst fühlten sich offensichtlich für den Zustand des Weges zuständig.

Ortsbürgermeister Manfred Köhl sieht derzeit keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Bei der ausgeschilderten Zufahrt zur Fischerhütte handele es sich um einen Waldweg, einen "Holzabfuhrweg", dessen Erschließung nicht vorgesehen sei. Daher handele es sich hier um einen "reinen Interessenskonflikt". Andererseits sei der Weg derzeit zwar matschig, aber gut befahrbar und die Hütte sei ja auch von der anderen Seite des Sees zugänglich. Dass gerade zur Tauwetterzeit Holz gerückt wurde, ärgert aber auch ihn. Sei die Traumschleife doch so seit Wochen keine Visitenkarte mehr für den Hochwald. Fremdenverkehr und Forstwirtschaft passten mitunter einfach nicht zusammen, spricht Köhl von einer fehlenden Rücksicht des Forstes. Langfristig könne sich das nachteilig auf die Frequenz des Premiumwanderweges auswirken.

Wie lange der Weg in touristischer Hinsicht noch in Mitleidenschaft gezogen sein wird, kann auch Bernhard Buss, Leiter des Forstamts Hochwald, derzeit nicht sagen. Die im Herbst gefällten und teils erst nach der Schneeperiode an die Wege gerückten Stämme seien verkauft. Die Käufer, überwiegend regionale Sägewerke, würden sie in aller Regel je nach Bedarf abtransportieren lassen. Daher werde Holz, das der Forst unabhängig von der Jahreszeit einschlagen dürfe, auch stets an Wege gerückt, die ganzjährig befahrbar seien. Die Spuren, die das auf Wegen hinterlasse, könnten jedoch abgemildert werden. Allerdings müsse eine Gemeinde dafür dann tiefer in die Tasche greifen, und die "entsprechenden Euros" bereitstellen. urs

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