Mit Hacke und Spaten gegen Erosion

MERZKIRCHEN. Europa wächst zusammen - und das an einem Bachlauf bei Merzkirchen. Im Rahmen der Initiative "Jugend für Europa" der Europäischen Union trafen sich 50 Jugendliche aus fünf europäischen Nationen, um gemeinsam einen aktiven Beitrag für den Umweltschutz zu leisten.

Der Dittlinger Bach nahe der Gemeinde Merzkirchen führt an besonders regenreichen Tagen so viel Wasser, dass es manchmal zu starken Überflutungen gekommen ist. Mit ein Grund dafür ist auch die hohe Fließgeschwindigkeit des Baches an so genannten Starkregenereignissen. Um die Überschwemmungen künftig einzudämmen und weitere Erosionen zu verhindern, bemüht sich die Verbandsgemeinde Saarburg gemeinsam mit dem Bürgerservice um Reduzierung der Fließgeschwindigkeit.Der Bürgerservice Saarburg engagiert sich seit Jahren in der Jugendpflege. Die gesellschaftliche Integration von Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen bildet einen Schwerpunkt der Tätigkeit. Dabei arbeitet der Bürgerservice eng mit dem Hofgut Serrig zusammen und bezieht somit auch geistig Behinderte in seine Arbeit ein. Das Jugendaustauschprogramm "Jugend für Europa", das zum größten Teil von der EU finanziert wird, ermöglicht es den jungen Menschen, sich auch über die Landesgrenzen hinaus mit Gleichaltrigen zu treffen.Wilfried Beicher, Sozialpädagoge beim Bürgerservice, meint dazu: "Dies fördert das soziale Zusammenleben der Jugendlichen in besonderer Weise, weil es Toleranz für andere Sitten, Gebräuche und Sprachen unabdingbar macht." Die gemeinsame Arbeit an einer Sache bilde den optimalen Rahmen. So ist die Idee entstanden, die Arbeiten am Dittlinger Bach dem Bürgerservice zu überlassen.Ausgerüstet mit Spitzhacke und Spaten machten sich die rund 50 Jungen und Mädchen aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Spanien und Österreich auf den Weg nach Merzkirchen. Unter fachkundiger Anleitung von Stephan Gärtner, Ingenieur für Wasserbau beim Bürgerservice, wurde gehackt und gegraben, was das Zeug hielt. Die jugendlichen Arbeiter entnahmen dem Bachbett Erdreich, das sie durch Steine ersetzten. "Ziel ist es, den Grund des Baches und die Böschung zu befestigen, um ein unkontrolliertes Abtragen von Erdmassen zu verhindern", erläuterte Gärtner. Außerdem bewirken die zum Teil fußballgroßen Steine eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeit, wodurch die Zuflussmenge an der Bachmündung in die Mosel deutlich herabgesetzt werden könne, erklärte der Wasserbauingenieur weiter. Und er fügte hinzu: "So können wir zumindest einen kleinen Beitrag leisten, das Moselhochwasser und somit teils erhebliche Umweltschäden zu verringern."Trotz sengender Hitze und im Schweiße ihres Angesichts machte es der internationalen Truppe offensichtlich großen Spaß, sich immer tiefer in das Merzkirchener Erdreich zu schaufeln. "Das ist schon verwunderlich, denn Nachtruhe haben die Jungs und Mädels kaum gefunden", schmunzelt Wilfried Beicher. Der Sozialpädagoge betreut gemeinsam mit Gaby Kraut, Ingo Burghardt und Katharina Dietz in Zusammenarbeit mit den Leitern der ausländischen Gruppen das 50-köpfige Team.Außer geschaufelt, gehackt und gewuchtet wurde auch viel geredet. Das war zwischen den Jugendlichen der deutschsprachigen Länder Deutschland, Luxemburg und Österreich naturgemäß kein Problem. Doch auch mit Franzosen und Spaniern schien es keine Sprachbarrieren zu geben. Zwar waren Dolmetscher vor Ort, doch im Zweifelsfall behalfen sich die Jugendlichen mit Händen und Füßen.Bürgermeister Günther Schartz, der sich vom reibungslosen Fortgang der Arbeiten am Dittlinger Bach überzeugte, war begeistert: "Es ist schon toll zu sehen, wie sich die Jungen und Mädchen mit ganzer Kraft für den Umweltschutz einsetzen, und dass unterschiedliche Sprachen, Sitten und Gebräuche für sie kein Hindernis sind, gemeinsam etwas zu leisten und sich gegenseitig zu akzeptieren."

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